Megawoodstock Megawoodstock in Aschersleben: Literaturverein Fredenbeck das Highlight beim Handball-Open-Air

Aschersleben - Es gibt so Themen, da versagt einem die antrainierte Gleichgültigkeit. Mario Barth zum Beispiel. Oder einfach Blutwurst. Für viele erscheint es so absolut unverständlich, wie jemand anderes sich allen Ernstes an derlei Erscheinung erlaben kann.
Doch diese Meinung führt schnell zur Schnappatmung bei den Blutwurst- und Barthbefürwortern. Die Diskussion artet nicht selten in einem verbalen Fechtkampf aus. Ein Beispiel vom Handball Open-Air Festival „Megawoodstock“, das am Wochenende zum zweiten Mal auf der Herrenbreite in Aschersleben veranstaltet wurde, ist der Literaturverein Fredenbeck.
Literaturverein Fredenbeck in pink und gelb gehüllt
Samstagmorgen, kurz nach 9 Uhr, Auftritt Fredenbeck. Nachdem am Vorabend die Turniere der Männer und Frauen bereits mit einem Spiel gestartet waren und die Partie der Bundesligisten SC Magdeburg und SC DHfK Leipzig aufgrund immer stärker werdendem Regen abgebrochen werden musste, ging es, wenn man so will, nun richtig los. Das erste Duell auf Feld zwei hinter dem Bestehornpark: HC Aschersleben gegen Literaturverein Fredenbeck.
Und Fredenbeck betrat das Spielfeld so, wie man sie aus dem Vorjahr in Erinnerung hatte: Mit reichlich guter Laune und einem Hauch Extravaganz. Denn Trikots in Pink und Gelb gestreift sind vielleicht nicht jedermanns Sache.
„Für uns steht der Spaß im Vordergrund“, sagte Lukas Kraeft. Dass die Mannschaft auch Handball spielen kann, hat sie mit Platz drei im Vorjahr bewiesen - und ist auch nicht verwunderlich. Der selbst ernannte Literaturverein Fredenbeck ist ein gemischtes Team des VfL Fredenbeck, dessen erste Mannschaft in der 3. Liga spielt und Zweite zuletzt den Aufstieg in die Oberliga/Nordsee geschafft hat.
Fredenbeck versucht Spaß zu verbreiten
In diesem Jahr musste Fredenbeck auf einige wichtige Spieler verzichten, berichtete Kraeft, auch deswegen reichte es am Ende nur zu Platz acht. „Und das Turnier war in diesem Jahr auch stärker besetzt“, sagte der Linksaußen, der auch ins All-Star-Team gewählt wurde und mit diesem am Samstagabend gegen das Team Stefan Kretzschmar 20:27 verlor.
Es ist auch nicht der sportliche Aspekt, der die Männer aus der Nähe von Hamburg zu einem Gesprächsthema macht, sondern eher die Art und Weise, wie sie sich in Aschersleben präsentieren. Doch bevor jetzt die Dramaturgie unnötig steigt. Fredenbeck tut keinem weh, Fredenbeck spielt auch nicht unfair.
Ganz im Gegenteil: Fredenbeck versucht Spaß zu haben und zu verbreiten, das Sportliche steht sichtbar im Hintergrund. Und es ist keine waghalsige Vermutung, wenn man sagt, dass die Männer aus dem Norden auch tagsüber einige Biere trinken.
Dass das nicht den Geschmack aller trifft, ist normal. Lukas Kraeft meinte: „Vielleicht gehören wir zu den wenigen Mannschaften, die das Ganze wirklich als Fest wahrnehmen. Im Vergleich zum letzten Jahr ist es schon ernster geworden.“
Literaturverein Fredenbeck lebt den Festivalcharakter
Als der Literaturverein Fredenbeck zuletzt auf der Facebook-Seite des „Megawoodstock“ als Teilnehmer vorgestellt wurde, schrieb der Veranstalter: „Diese Jungs haben sich letztes Jahr bei ihrer Premiere direkt den Legenden-Status gesichert. Der Literaturverein Fredenbeck hat den Festivalcharakter gelebt wie kaum eine andere Mannschaft.“
Doch wie kommt Fredenbeck mit all seinen Besonderheiten, den Bananenkostümen, die die Spieler hin und wieder tragen, der Musikbox, die sie auf Schritt und Tritt dabei haben und generell mit dieser lockeren Einstellung zum sportlichen Teil der Veranstaltung, bei den anderen Mannschaften an?
Fredenbeck wieder außergewöhnlichste Mannschaft auf Megawoodstock
„Sie sind eine absolute Bereicherung“, fand Martin Wartmann, der Kapitän des HC Aschersleben. Er fügte aber auch an: „Es gibt halt Mannschaften, die das Turnier ernster nehmen.“ Der HCA zum Beispiel wollte unbedingt ins Finale und seinen Titel verteidigen, berichtete Wartmann. Aschersleben scheiterte allerdings im Halbfinale am späteren Sieger und Oberliga-Konkurrent HC Glauchau/Meerane knapp mit 5:6.
Steffen Cieszynski und der SV Anhalt Bernburg haben das Endspiel gegen Glauchau mit 7:9 verloren. Cieszynski und Anhalt waren zum ersten Mal beim „Megawoodstock“ dabei.
Der Rückraumspieler sprach von einer gelungenen Veranstaltung. „Das ist eine super Aktion und etwas sehr Außergewöhnliches.“ Und Cieszynskis Meinung zum Literaturverein Fredenbeck? „Ich finde das, was sie so machen in Ordnung“, sagte er, „solange es alles im positiven Rahmen bleibt und es zum Beispiel nicht zu Verletzungen kommt.“
Der Literaturverein Fredenbeck war auch in diesem Jahr die außergewöhnlichste Mannschaft, die am Handball Open-Air Festival „Megawoodstock“ teilgenommen hat. Sie hat vielen Leuten ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und für einigen Gesprächsstoff gesorgt.
Und Linksaußen Lukas Kraeft kündigte bereits kurz vor der Abreise Fredenbecks am Sonntagnachmittag an, im kommenden Jahr gerne wieder kommen zu wollen. (mz)
