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Leninplatz in Könnern Leninplatz in Könnern: 50.000 Euro für Behinderten-WC mit Wickeltisch

Von Frauke Holz 02.12.2016, 14:51
Einen richtigen Wochenmarkt gibt es in Könnern schon lange nicht mehr. Das soll sich bald ändern, denn 2017 wird der Leninplatz saniert.
Einen richtigen Wochenmarkt gibt es in Könnern schon lange nicht mehr. Das soll sich bald ändern, denn 2017 wird der Leninplatz saniert. E. Pülicher

Könnern - Wild soll es künftig in Könnerns Innenstadt zugehen, genauer gesagt auf den Fußwegen und Plätzen im Zentrum - das haben die Stadträte auf ihrer jüngsten Sitzung entschieden und somit dem Gestaltungsplan für den Leninplatz zugestimmt. Vorgestellt wurde dieser von Norbert Schmidt, Diplomingenieur im Bereich Tiefbau bei der Teamplan Halle GmbH.

Das von dem Architektur- und Ingenieurbüro erarbeitete Konzept sieht demnach für Plätze und Fußwege ein graues Betonsteinpflaster vor, welches im sogenannten Wilden Verband verlegt werden soll. Das heißt, die Steine werden scheinbar ungeordnet platziert, im Gegensatz zum Straßenpflaster, welches sich davon abheben soll - in zweierlei Hinsicht:

Ähnlich wie an der Rudolf-Breitscheid-Straße werden am Leninplatz rötlich-braune Steine zum Einsatz kommen; angeordnet im Mauerverband mit versetzten Fugen. Diese Verlegeweise verhindert laut Norbert Schmidt, dass sich das Pflaster durch den Verkehr verschiebt. Und der Betonstein bringe im Vergleich zum Naturstein weitere Vorteile mit sich: er ist günstiger, robuster und geräuschärmer.

Doch nicht nur der Bodenbelag soll von Grund auf verändert werden, auch der eigentliche Platz wird ein neues Erscheinungsbild erhalten. So soll der Durchgang zum Supermarkt behindertengerecht umgebaut werden. Rad- und Rollstuhlfahrer sowie Eltern mit Kinderwagen können künftig eine Rampe nutzen, um den Höhenunterschied von gut einem Meter zwischen dem Leninplatz und dem Supermarkt zu überwinden. Wer will, nimmt die Treppe.

Das Ziel ist klar: „Wir wollen die Begegnungsfunktion des Platzes wiederherstellen“, sagt Schmidt. Dementsprechend ist unterhalb der Rampe eine Sitzecke geplant, die sich um einen Baum gruppiert und von einem Rankgeländer mit Kletterpflanzen umgeben wird. Marktstände oder ein Festzelt von maximal 30 mal 15 Metern könnten bei Bedarf ebenso aufgestellt werden wie ein Weihnachtsbaum.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll der stillgelegte Brunnen wieder zum Hingucker avancieren. Dieser kann, wie Schmidt erläutert, durch abfließendes Schichtenwasser gespeist werden; somit müsse man kein Trinkwasser anzapfen. Ob das Wasserspiel zudem eine neue Brunnenfigur erhält, muss noch entschieden werden.

Fest steht indes, dass eine öffentliche Toilette, linker Hand vom Pulverhof kommend, installiert wird. Das behindertengerechte WC verfügt über einen Wickeltisch und soll kostenfrei und rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Mit 50.000 Euro eine kostspielige Anschaffung, die bei einigen Stadträten auf Widerstand stößt.

Doch Bürgermeister Mario Braumann (parteilos) verteidigt die geplante Investition: „Das ist wichtig für die Wiederbelebung der Stadt, zumal die Leute immer älter werden.“ Nicht zuletzt deshalb sollen den Worten schon bald Taten folgen. Bereits im Juli hatte der Stadtrat trotz klammer Stadtkasse und keiner Aussicht auf Fördermittel der Sanierung des Leninplatzes zugestimmt. Nun, da das Gestaltungskonzept vorliegt, soll die Ausschreibung erfolgen.

„Im nächsten Jahr wollen wir beginnen“, gibt Braumann den Zeitplan vor. Bis zum Herbst könnten demnach der eigentliche Leninplatz und die Fläche am Springbrunnen hergerichtet sein. Rund 400 000 Euro stehen dafür zur Verfügung - mit der Option, dass, falls diese beiden geplanten Abschnitte günstiger werden als gedacht, im Anschluss noch der Bereich an der Sparkasse in Angriff genommen wird. Das wäre eine schöne Bescherung... (mz)