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Handwerk Krokodilzange, Hammer, Amboss: Andreas Elze ist einziger Hufbeschlagschmied im Altkreis Bernburg

Von Carsten Roloff 09.04.2019, 09:56
Andreas Elze bei der Arbeit. Hier an der Stute Parodie.
Andreas Elze bei der Arbeit. Hier an der Stute Parodie. engelbert pülicher

Trebitz - Krokodilzange, Hammer, Amboss oder Hufschneidezange – das sind seine Werkzeuge, mit denen er jeden Tag arbeitet. Die Rede ist von Andreas Elze, der einen Handwerksberuf ausübt, dessen Ursprung bis in die Bronzezeit (2200 bis 800 vor Christus Geburt) zurückgeht und den heutzutage nur noch sehr wenige Menschen beherrschen.

Der Trebitzer ist der einzige geprüfte und staatlich anerkannte Hufbeschlagschmied im Altkreis Bernburg, ist aber auf den Pferdehöfen in fast allen Teilen Sachsen-Anhalts daheim.

Altes Handwerk: Ausbildungsrichtung gibt es nicht mehr

„Mein Vater Martin Elze war einer der letzten, die den Beruf des Huf- und Wagenschmieds noch erlernt haben. Als Lehrberuf gibt es diese Ausbildungsrichtung gar nicht mehr“, erzählt Andreas Elze, der eine Familientradition fortsetzt.

Am alten Handelsweg von Magdeburg nach Halle an der ehemaligen B71 liegt heute noch das kleine Dörfchen Trebitz ungefähr auf der Hälfte des Weges.

Vor mehr als 150 Jahren wurden an diesem Ort Postkutschen repariert und den Vierbeinern, die zwischen diesen beiden Städten ständig unterwegs waren, die Hufeisen gewechselt.

Andreas Elzes Ururgroßvater hat 1865 die Schmiede in Trebitz eröffnet, die nun in der fünften Generation geführt wird.

Altes Handwerk: Beim Vater Metallbauer gelernt

Andreas Elze wurde am 10. Mai 1978 in Bernburg geboren, ging bis zur sechsten Klasse in Trebitz und anschließend in Gerlebogk zur Schule. Nach dem Abschluss der zehnten Klasse erlernte er bei seinem Vater Martin, der die Ausbildungsberechtigung hatte, den Beruf des Metallbauers.

Dabei legte er die Grundlage für seinen Traumberuf.

Während die Jungen seines Alters den Ranzen in die Ecke schmissen und Fußball spielten, zog es den kleinen Andreas damals immer unter das Schleppdach der heimischen Schmiede. Dort beschlug sein Vater die Pferde aus der näheren Umgebung.

„Diese Arbeit hat mich schon immer fasziniert, auch weil ich Pferde einfach mag“, so der Trebitzer.

Altes Handwerk: Die eigene Reitponyzucht

Diese Liebe zu den Vierbeinern schlägt sich auf vielfältige Art und Weise nieder. Der 40-jährige Schmied betreibt eine eigene Reitponyzucht, aus der auch Fiorano hervorgegangen ist.

Der kleine Hengst wurde Landesmeister, war mehrfach platziert und durfte dreimal bei den Deutschen Meisterschaften starten.

Bei dem alljährlichen traditionellen Pony-Fest auf dem Trebitzer Sportplatz, das im Sommer seine 32. Auflage erlebt, wird Andreas Elze auch diesmal aktiv dabei sein, zumal sein Vater Martin mit seinen Kommentaren die Veranstaltung nicht nur auflockert, sondern das Event mit seinen Urteilen als Fachmann begleitet.

Altes Handwerk: Vom Vater sehr viel abgeschaut

Von seinem Vater, der erfolgreich Tauben züchtet und den Umgang mit den Tieren versteht, hat sich der Sohnemann sehr viel abgeschaut.

„Man muss das richtige Gefühl bekommen, das Eisen zu schmieden. Das erhält man nur durch jahrelange Praxis. Mein Beruf weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem eines orthopädischen Schuhmachers auf“, sagt Andreas Elze, der mit seiner Anja zusammenlebt und sich trotz seiner umfangreichen Berufserfahrung ständig weiterbildet.

So hospitierte der Schmied aus dem Salzlandkreis auch schon in Riesenbeck beim berühmten deutschen Springreiter Ludger Beerbaum. Ab Mittwoch wird er im Salzlandkreis nicht anzutreffen sein. Dann steht ein Seminar für Pferdeexperten in den Niederlanden auf dem Programm. (mz)