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Jobcenter Salzlandkreis Jobcenter Salzlandkreis: Wechsel an der Spitze ohne Ausschreibung?

Von Marko Jeschor 01.06.2016, 08:25
Schild mit Öffnungszeiten vor dem Jobcenter am Dr. Wilhelm-Külz-Platz 3 in Aschersleben.
Schild mit Öffnungszeiten vor dem Jobcenter am Dr. Wilhelm-Külz-Platz 3 in Aschersleben. Gehrmann

Aschersleben/Bernburg - Thomas Holz, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit im Salzlandkreis, soll neuer Chef des Jobcenters werden. Das geht aus einem nicht-öffentlichen Beschlussvorschlag des Landkreises hervor, der am Mittwoch im Betriebsausschuss erstmals behandelt wird.

Holz soll Nachfolger für Edith Völksch werden, die sich Ende September in den Ruhestand verabschiedet. Sollte der Vorschlag im Kreistag durchgehen, würde sich Holz fortan nicht mehr um die Arbeitssuchenden kümmern, sondern um die deutlich schlechter vermittelbaren Langzeitarbeitslosen im Landkreis. Er wäre zugleich aber Chef einer mit rund 470 Mitarbeitern deutlich größeren Behörde.

Dass Landrat Markus Bauer (SPD) mit Thomas Holz bereits einen Nachfolger präsentiert, ruft in Teilen des Kreistags jedoch deutliche Kritik hervor. Ein Kreistagsmitglied sagte, das Verfahren werfe „Fragen auf, die zu klären sind“. Ein anderer wurde noch deutlicher: „Eine solche Stelle muss zwingend ausgeschrieben werden.“

Einer der höchstbezahlten Jobs im Kreis

Hintergrund ist, dass die Stelle des Jobcenter-Betriebsleiters eine der höchstbezahlten im Landkreis ist. Zudem wurde der Posten etwa in anderen Landkreisen wie zum Beispiel Mansfeld-Südharz oder Anhalt-Bitterfeld stets öffentlich ausgeschrieben.

Der Landkreis bestätigte auf MZ-Anfrage am Dienstag lediglich, dass Jobcenter-Chefin Völksch im Herbst in die reguläre Altersrente eintreten wird. Ansonsten verwies Kreissprecherin Alexandra Koch auf die Nichtöffentlichkeit des Beschlusses. Man werde sich daher erst nach einer Entscheidung des Kreistages am 22. Juni äußern. Auch Holz selbst wollte die Beschlussvorlage nicht kommentieren. Nach MZ-Informationen soll sich der Chef der Agentur für Arbeit jedoch im Betriebsausschuss den Fragen der Kreistagsmitglieder stellen.

Kreistagsvorsitzender Thomas Leimbach (CDU) wollte sich zum konkreten Verfahren ebenfalls nicht äußern. Er sagte aber, es gebe - anders als bei öffentlichen Dienstleistungen - kein Ausschreibungsgebot für Personalstellen. „Ausschreibungen haben sich in der Vergangenheit aber so eingebürgert.“ Immerhin wolle man in der Verwaltung sicherstellen, den fähigsten Bewerber zu erhalten.

An den Fähigkeiten von Holz zweifeln die Kreistagsmitglieder indes nicht. „Ich halte ihn für einen kompetenten Mann“, sagte ein Kreistagsmitglied. Ein anderer erklärte: „Herr Holz hat bereits in verschiedenen Arbeitsagenturen gearbeitet.“ Holz, studierter Diplom-Betriebswirt, ist seit 2013 Geschäftsführer der Agentur für Arbeit mit Sitz in Bernburg. Aktuell hat er rund 100 Mitarbeiter unter sich. (mz)