Interview mit HC-Kapitän Wartmann Interview mit HC-Kapitän Wartmann: "Nicht zufriedenstellend"

aschersleben - Herr Wartmann, erinnern Sie sich noch an Ihre letzte Aussage im Interview vor dem Saisonstart?
Martin Wartmann: Ja. Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen.
Sie wollten nicht über den Aufstieg sprechen, sondern lieber Weihnachten schauen, wo der HCA steht. Wie lautet nun Ihr Fazit?
Wartmann: Es ist sicherlich nicht zufriedenstellend. Vor allem aufgrund der letzen vier Spiele.
Es gab vier Niederlagen.
Wartmann: Ja. Und aufgrund dessen müssen wir aktuell auch nach hinten gucken.
Also Abstiegsangst statt Aufstiegstraum?
Wartmann: Das Gute ist, dass die Mannschaften hinter uns auch verloren haben. Insofern hat sich in der Tabelle nicht viel geändert. Trotzdem sind es nur sechs Punkte nach unten. Wir müssen jetzt den Spagat hinbekommen, nach hinten und vorne zu gucken. Das wollten wir so natürlich nicht.
Eric Straßburger sprach nach der Niederlage gegen Plauen von einer zu hohen Erwartungshaltung. Sehen Sie das genauso?
Wartmann: Ja, da gehe ich mit. Das Problem ist, dass du als Absteiger immer als Favorit gesehen wirst. Aber für die Personaldecke, die wir haben, ist die Erwartungshaltung einfach zu hoch.
Straßburger sprach auch von falscher Personalpolitik.
Wartmann: Das will ich so nicht sagen. Im Endeffekt waren wir ja froh, dass junge Leute geholt wurden. Aber man kann nicht vom Aufstieg reden, wenn man die Jungs (Steven Mack und Clemens Grafenhorst, Anm. d. Red.) aus der Verbandsliga holt. Sie hatten jetzt ein halbes Jahr Zeit und man sieht, wo sie stehen.
Noch in der Entwicklung.
Wartmann: Richtig. Sie sind noch nicht so weit, wie wir uns das erhofft haben und müssen sich ihre Spielminuten weiter hart erarbeiten.
Muss also personell noch etwas passieren?
Wartmann: Wenn man mich fragt, ja. Aber ich kenne auch die finanzielle Situation des Vereins.
Das heißt?
Wartmann: Es sieht auf jeden Fall rosiger aus als vor einem Jahr.
Aber lässt dennoch keinen Spielraum für Neuverpflichtungen?
Wartmann: Nein. Es sei denn, es springt noch irgend jemand ein.
Nach all dem kann man jetzt schon festhalten, dass der Aufstieg weg ist, oder?
Wartmann: In meinen Augen ja. Wir haben elf Punkte Rückstand und Glauchau macht auch nicht den Anschein, sich das nehmen zu lassen. Sie sind zu clever und zu ausgeglichen besetzt. Und dann muss man auch noch unseren Spielplan sehen. Wir haben die ganzen schweren Mannschaften kommendes Jahr auswärts.
Was heißt das für die Rückrunde?
Wartmann: Dass wir harte Arbeit vor uns haben. Für mich sogar härter als im letzten Jahr. Ein einstelliger Tabellenplatz ist dennoch Pflicht. Und wir können froh sein, wenn wir auf Platz vier, fünf oder sechs landen. Deshalb hängt viel von den ersten beiden Spielen im neuen Jahr ab.
Es geht erst nach Zwickau, dann zu den GoGo Hornets. Beides Mannschaften, die hinter Ihnen stehen.
Wartmann: Das sind trotzdem hammerschwere Spiele für uns. Und jeder kann sich ausmalen, was hier los ist, wenn wir die beiden Spiele verlieren sollten. Wir müssen schleunigst zusehen, dass wir die Kurve kriegen. (mz)