Havarie in Gatersleben Havarie in Gatersleben: Rohrbruch an Rohrbruch - und das über Jahre

Gatersleben - „In den Medien wird von Wasserknappheit berichtet, bei uns sprudelt das Wasser nutzlos stundenlang aus der Straße“, ärgert sich Rico Sehmisch über einen Wasserrohrbruch im Unterdamm von Gatersleben.
Dem inzwischen zwölften in den letzten 20 Jahren. „In diesem Jahr waren es drei, zwei davon innerhalb von 48 Stunden“, ist der Gaterslebener genervt.
Die Arbeiter, die sich durch den Asphalt fräsen und die Rohre flicken würden, seien schnell und motiviert, sagt Sehmisch, aber die Folgen der vielen Rohrbrüche seien dramatisch.
Havarie in Gatersleben: Wasser in der guten Stube
Das Wasser sei bei den Nachbarn schon in den Keller und den Wohnbereich geflossen. Und dann die Stunden ohne Wasser.
„Keine Morgentoilette, kein frischer Kaffee“, zählt der Anwohner nur die kleinen Bespiele auf. Besonders schwer sei es für die Eltern von Kleinkindern und die älteren Bewohner.
Warum es im Unterdamm zu den ständigen Rohrbrüchen kommt?
„Das liegt an der maroden Wasserleitung, die in den 1960er Jahren verlegt wurde und dringend erneuert werden müsste, und am Verkehr hier“, vermutet Sehmisch.
Viele Autofahrer würden die Straße als Abkürzung nutzen, „um eine Minute Fahrzeit und einen Kilometer einzusparen“. Selbst große Erntefahrzeuge würden dies tun.
Havarie in Gatersleben: Alte, marode Asbestzemetleitung
Auch Andreas Vollert glaubt, dass darin die Ursache für die sich nun häufenden Rohrbrüche liegt.
Der für die Trinkwasserversorgung in der Region rund um Reinstedt zuständige Midewa-Servicebereichsleiter spricht von einer Asbestzementleitung.
„Die muss tatsächlich so in den 60er Jahren verlegt worden sein, da gab es noch nicht so viel Verkehr.“ Nun seien Teile der Leitung unterspült. Und wenn die schweren Autos drüberfahren, bewegt sich die Erde, die Leitung reißt.
Dass das für die Betroffenen nervend ist, kann er sich gut vorstellen.
„Wir haben Verständnis für den Ärger der Anwohner und versuchen unser Bestmögliches“, sagt Vollert.
Havarie in Gatersleben: Langes Stück Leitung wird ausgewechselt
Deshalb habe die Midewa auch beschlossen, gleich längere Stücke der Leitung auszuwechseln.
So wurden zuerst acht und dann noch einmal zwölf Meter durch ein stabileres PE-Rohr ersetzt. „Damit da erst einmal Ruhe reinkommt.“
Bei den Arbeiten hatte der Wasserversorger Glück. „Wir konnten das Wasser so absperren, dass nicht der ganze Ort, sondern wirklich nur der Unterdamm betroffen war.“
Zwei mobile Wasserwagen waren in dieser Zeit unterwegs. Bei der zweiten Reparatur wurden vorher zudem Handzettel verteilt.
Doch beim Flicken will der Wasserversorger nicht bleiben. „Wir wollen die Leitung komplett auswechseln“, kündigt Vollert an. „Wahrscheinlich im nächsten Jahr.“ Die Vorbereitungen dafür werden gerade in Gang gesetzt. (mz)

