1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Handball: Handball: Nach schwerer Krankheit feiert Röder wieder Erfolge

EIL

Handball Handball: Nach schwerer Krankheit feiert Röder wieder Erfolge

Von CARSTEN ROLOFF 16.03.2011, 17:09

BERNBURG/ALTLANDSBERG/MZ. - Das Telefon klingelt. "Schönen guten Tag, Helmut Röder ist am Apparat", erklingt es am anderen Ende der Leitung. Der ehemalige Bernburger Handballtrainer sitzt in der Geschäftsstelle des Handball-Zweitligisten MTV Altlandsberg und hat die Fäden fest in der Hand.

Am 25. Januar hatte Röder den ehemaligen Coach Matthias Kornes abgelöst. Seit diesem Zeitpunkt schwimmen die Rand-Berlinerinnen auf einer Erfolgswelle. Mit sechs Siegen in Serie hat sich der MTV auf den dritten Tabellenplatz in der zweiten Liga Nord vorgearbeitet und bestreitet am Sonntag, 16 Uhr, beim Zweiten SV Union Halle-Neustadt das Spitzenspiel in der zweiten Liga Nord. "Vor sechs Wochen wäre es niemandem im Traum eingefallen, dass die Partie Halle gegen Altlandsberg das Topspiel ist", erklärte Röder.

Der gebürtige Neundorfer hätte es sich vor einem knappen Jahr auch nie träumen lassen, dass er noch einmal einen Zweitligisten trainieren kann. Mit akuten Kopfschmerzen verfolgte der damalige Coach des Zweitligisten SV Anhalt Bernburg die 22:38-Pleite am 20. März 2010 beim TV Emsdetten. Zwei Tage später wurde er wegen einer Hirnblutung für zwei Wochen stationär im Bernburger Klinikum aufgenommen. Die Ärzte legten Röder ans Herz, sich zu schonen und den nervenaufreibenden Job eines Handball-Trainers an den Nagel zu hängen.

Doch die Mediziner hatten die Rechnung ohne den Patienten gemacht, der insgeheim auch nach seiner schweren Krankheit Männer-Mannschaften aus der Region wie den HC Oranienburg oder Falkensee trainieren wollte. "Auf Dauer ist mir Gartenarbeit doch zu langweilig. Da kam mir die Anfrage des MTV gelegen, zumal ich Steffi Neumann, Romy Schöner und Juliane Wittkopf beim SV Berliner VG bereits betreut hatte. Dadurch fand ich sehr schnell den Draht zur Mannschaft", sagte der Handball-Lehrer, der bei extremen Belastungen jedoch Schwierigkeiten hat. "Bei harter körperlicher Arbeit brummt mir der Schädel. Aber ansonsten bin ich wieder der Alte."

Der 64-jährige Taktikfuchs hat den Höhenflug seiner Mädels zwar nicht erwartet, aber insgeheim den Einzug in die Play offs in Erwägung gezogen. Doch zur Zeit der Spiele um den Aufstieg in die erste Bundesliga hat Röder langfristig Urlaub in Dubai mit seiner Gattin Karin gebucht. "In den Vertrag habe ich mir diese Klausel einbauen lassen. So richtig habe ich auch nicht daran geglaubt, dass sie von Belang werden könnte", meinte der MTV-Coach, der immer noch gern an seine Tätigkeit in Bernburg zurückdenkt. "Beim SV Anhalt hatte ich eine sehr schöne Zeit. Ich habe noch einen sehr guten Kontakt zu Michael Krause. An den Aufstieg vor zehn Jahren denke ich immer noch sehr gern zurück. Ich drücke dem Team ganz fest die Daumen. Bernburg muss in der dritten Liga bleiben", meinte der Coach.

Eine Rückkehr in die Saalestadt ist jedoch ausgeschlossen. "Ich wollte eigentlich nur noch reine Amateurteams betreuen, bin nur durch Zufall in den halbprofessionellen Bereich hineingerutscht. Dort werde ich noch ein Jahr bleiben. Der MTV-Vorstand hat bekundet, dass er mit mir auch nächste Saison zusammenarbeiten möchte", wird Röder die Berliner Region vorerst nicht verlassen.