Handball Handball: "Fast schon Standard"

Aschersleben/MZ - Das immer näher rückende Weihnachtsfest, das Sturmtief „Xaver“, welches am Wochenende über Deutschland wütete und der damit verbundene Schnee, der vielerorts zum ersten Mal in diesem Winter fiel. Oder die „ÜberBayern“, die mal eben 7:0 in der Fußball-Bundesliga gewinnen. Das waren und sind die Themen, die zur Zeit die Medien beherrschen. Nils Lässing jedoch hat andere Probleme. Der Trainer des HC Salzland verlor mit seinen Wildgänsen am Samstagabend 24:25 in Altlandsberg. Einmal mehr war dabei die fehlende Nervenstärke seiner Spielerinnen entscheidend. Außerdem war es noch dazu die dritte Niederlage in Folge. Eine Situation also, in der manch einer schon von einer Krise sprechen würde, nicht so jedoch Nils Lässing.
Fehlende Nervenstärke
„Das Wort nehme ich nicht in den Mund“, so der 56-Jährige. Allerdings weiß auch der erfahrene Coach, wie das Sportgeschäft läuft: „Im Umfeld wird man sicher das eine oder andere Mal das Wort Krise hören.“ Allerdings wäre es laut Lässing vermessen, von einer Krise zu sprechen. Und damit hat er nicht Unrecht. Immerhin ist der HC Salzland Aufsteiger. Und wer sich die Spiele genauer anschaut, der sieht keinen klassischen Aufsteiger. Die Mannschaft spielte zum Beispiel in den Duellen mit Spitzenteams auf Augenhöhe. Allerdings zieht sich in den letzten Wochen ein roter Faden durch die Partien.
Die Wildgänse haben immer eine Phase im Spiel, in der überhaupt nichts läuft, so auch diesmal: „Zwischen der 20. und 30. Minute haben wir völlig den Faden verloren“, so Nils Lässing, „wir haben den Gegner immer wieder zu Kontern eingeladen, die er dann sehr gut ausgespielt hat.“ Und so zog Altlandberg in diesen zehn Minuten von einem 8:8 auf den 16:10- Pausenstand davon.
Bereits beim letzten Gastspiel in Henstedt-Ulzburg und letzte Woche zu Hause gegen den Tabellenzweiten Buxtehude II, gelang es den Wildgänsen nicht, ihre Leistung über die kompletten sechzig Minuten abzurufen. „Das ist jetzt fast schon Standard bei uns“, so Nils Lässings Kommentar zur ungewöhnlichen Serie seines Teams, „es gibt immer eine Phase, wo wir unsere Nerven nicht beisammen haben.“ Ärgerlich aus Sicht der Wildgänse ist dabei, dass diese Phasen immer entscheidend waren. Und so auch diesmal. Obwohl die Wildgänse in der zweiten Hälfte wieder ihr anderes Gesicht zeigten. Durch eine starke Abwehr, die in den zweiten dreißig Minuten lediglich neun Tore zuließ, kämpfte sich der HCS Tor um Tor heran. Doch am Ende reichte es nicht, um etwas Zählbares aus der Erlengrundhalle mitzunehmen.
Weiter gemeinsam wachsen
Doch dem Trainer gefiel, was er im zweiten Spielabschnitt geboten bekam: „Die zweite Hälfte war richtig stark von den Mädels.“ Auf die Gründe für die Nervenschwäche der Spielerinnen angesprochen, fehlt Lässing bisher allerdings noch die passende Antwort: „Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Wir müssen im Training weiter daran arbeiten, zum Beispiel Druck durch Strafrunden aufbauen.“ Das bedeutet also, es wartet in dieser Woche noch einiges an Arbeit auf den Coach, denn mit dem Frankfurter HC II erwartet der HC Salzland am nächsten Wochenende den Tabellenvierten zum letzten Spiel der Hinrunde und des Jahres. Doch Lässing ist überzeugt: „Wir wollen da unbedingt gewinnen“, gibt er selbstbewusst die Zielstellung vor, „und das können wir auch schaffen.“ Und Lässing könnte recht behalten, wenn die Wildgänse ihre Nerven diesmal sechzig Minuten beisammen haben.