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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Nicht den Kopf verloren

Von tobias grosse 24.11.2014, 18:34
Christiane Retting gewann mit den Wildgänsen nach drei Auswärtsniederlagen in Serie am Sonnabend in Minden.
Christiane Retting gewann mit den Wildgänsen nach drei Auswärtsniederlagen in Serie am Sonnabend in Minden. thomas tobis Lizenz

minden - Schaut man nur auf die nackten Zahlen, erschließt sich folgende Theorie: Das Gastspiel des HC Salzland 06 beim HSV Minden-Nord wurde von den Wildgänsen bereits vor der Pause entschieden. Mit einer 15:9-Führung ging die Mannschaft von René Linkohr in die Halbzeit. Ein komfortables Ruhekissen, könnte man zumindest meinen. „Dem ist aber nicht so“, versicherte der Trainer. Die Erklärung folgte auf dem Fuße. „Es war erst eine Halbzeit gespielt“, so Linkohr, „und wenn ein Cut kommt, kommt ein Cut.“ Bei den Wildgänsen blieb dieser aber aus, sie gewannen am Ende mit 26:23 verdient in Minden.

Eine gute Bauchentscheidung

Dass die zweite Hälfte, wieder nach nackten Zahlen betrachtet, allerdings mit 11:14 verloren ging, erklärte René Linkohr so: „Minden ist ja keine schlecht besetzte Mannschaft.“ Die Ostwestfalen belegten das vor zwei Wochen, als sie den Tabellendritten HSV Marienberg am Rande einer Niederlage hatten (33:33). „Das beweist ja“, so Linkohr, „dass das keine Gurken sein können.“ Dass die Wildgänse am Ende dennoch ihre drei Spiele andauernde Auswärtsniederlagenserie beendeten, sah der Coach darin begründet, „dass wir nie den Kopf verloren haben.“

Aber von vorn. „Anfangs war es ein bisschen Abtasten“, sah René Linkohr. Doch nach knapp 20 Minuten kamen die Salzländerinnen in ihr Element. „Da haben wir viele einfache Tore gemacht“, sagte Christiane Retting. Das Abwehrdickicht der Wildgänse war kaum noch zu überwinden, „und Lorfi (Anika Lorf, Anm. d. Red.) hat super gehalten“, so Retting. Dass Anika Lorf diesmal im Tor den Vorzug vor Josephine Klauß erhielt, war laut René Linkohr „eine Bauchentscheidung“. Eine erfolgreiche, denn, „sie spielt auch super Bälle nach vorn“, meinte Retting. So setzten sich die Wildgänse in der Phase vor der Pause von 8:7 auf 15:9 ab. Doch wie bereits erwähnt, war für den Trainer „der Drops noch nicht gelutscht“. Warnungen, die René Linkohr nicht grundlos aussprach.

Keine Euphorie

Denn: „Minden wurde in der zweiten Hälfte noch einmal mutiger“, erkannte Christiane Retting. Und die Wildgänse? „Etwas unkonzentrierter“, sagte die 24-Jährige. Minden kam näher. Innerhalb von zehn Minuten sogar bis auf zwei Tore. „In so einer Phase muss man dann auch mal keinen schönen Handball spielen“, meinte René Linkohr, „man darf sich nicht überrollen lassen.“ Von einem Cut im Spiel wollte der Coach aber nicht sprechen: „Es war sicherlich nicht unser bestes Spiel.“ Aber es war am Ende halt erfolgreich. Weil die Wildgänse in den entscheidenden Phasen kühlen Kopf bewahrten.

Dementsprechend groß war die Erleichterung über den ersten Sieg nach drei Auswärtsniederlagen in Serie. „Das war ganz wichtig“, erzählte Christiane Retting, die damit die Ansicht ihres Trainers teilte. „Es war vor allem wichtig, nach einem Heimsieg mal nachzulegen“, erklärte René Linkohr. „Aber dadurch kommt jetzt absolut keine Euphorie auf“, versprach er. Aber die Erkenntnis, dass man in entscheidenden Phasen kühlen Kopf bewahren kann, bleibt. (mz)