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Fußball-Landespokal Fußball-Landespokal: Askania schreibt Geschichte

Von Carsten Roloff 14.10.2013, 20:33
Jan Bauer, Christian Wegener, Matthias Härtl, Marius Nowoisky und Patrick Baldauf (v.l.) schreien ihre Freude über den Sieg im Pokalspiel heraus. In der nächsten Runde kommt mit Magdeburg der nächste Regionalligist.
Jan Bauer, Christian Wegener, Matthias Härtl, Marius Nowoisky und Patrick Baldauf (v.l.) schreien ihre Freude über den Sieg im Pokalspiel heraus. In der nächsten Runde kommt mit Magdeburg der nächste Regionalligist. Pülicher Lizenz

Bernburg/MZ - Die Kicker des TV Askania Bernburg haben Vereinsgeschichte geschrieben. Noch nie hat der Verbandsligist einen zwei Klasse höher spielenden Gegner aus dem Landespokal Sachsen-Anhalts gekegelt. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die Schützlinge von Trainer Thomas Diedrich nach dem 2:1-Triumph gegen Regionalligist VfB Germania Halberstadt. Danach tauchte der MDR mit seinen Fernsehkameras in der Kabine auf und filmte die glückstrahlenden Sieger, als sie mit einem Bierchen auf das Erreichen des Achtelfinales anstießen.

Die Mannschaft feierte im „Kick Inn“ bei einem Döner-Buffet die Pokalsensation. „Immer, wenn wir vor einem wichtige Spiel für ein gemütliches Beisammensein etwas zu essen bestellen, verlieren die Jungs nicht“, erzählte Askania-Präsident Michael Angermann. Im Mittelpunkt der Party standen Keeper Patrick Baldauf, der mit seinen Glanzparaden die Halberstädter verzweifeln ließ, und Torjäger Matthias Härtl. „Das war einfach nur eine tolle Teamleistung. Die Jungs vor mir haben hervorragend gearbeitet und keine gravierenden Fehler gemacht. Von der ersten Minute an haben sich alle zu 100 Prozent auf ihre Aufgaben konzentriert“, lobte der Askania-Torhüter seine Vorderleute.

Der Außenseiter nutzte seine wenigen Chancen sehr effektiv. „Matze war der Matchwinner“, sagte Thomas Duscha nach dem Abpfiff. Der Bernburger Stürmer schloss den ersten gefährlichen Angriff mit einem raffinierten Heber zum 1:0 (23.) ab und konnte in der Verlängerung nur per Notbremse an seinem zweiten Treffer gehindert werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Christian Wegener in der 100. Minute.

„Ich habe beim 1:0 gesehen, dass der Torwart viel zu weit vor seinem Kasten stand. Beim Strafstoß hat mich mein Gegenspieler klar von hinten gefoult. Ob ich schon im oder vor dem Strafraum war, ist mir egal. Der Schiedsrichter hat die Entscheidung getroffen“, beschrieb Friseurmeister Härtl die entscheidenden Situationen und musste anschließend in der Kabine Jürgen Wölfer die Haare stutzen. „Das habe ich Jürgen bei einem Sieg von uns versprochen.“

Spieler mit Pokalerfahrung

Der ehemalige Staßfurter stand schon einmal in einem Endspiel. Mit dem SV 09 durfte Härtl am 15. April 2006 in Schönebeck den 1. FC Magdeburg herausfordern und verlor nur knapp mit 0:1. „Das war schon ein einmaliges Gefühl, vor knapp 5.000 Zuschauern auflaufen zu dürfen. Das würde ich gern noch einmal erleben“, träumt der Stürmer von seiner zweiten Finalteilnahme.

Bis ins Viertelfinale haben es auch schon Michael Schmidt und Stephan Duscha geschafft. Vor sieben Jahren standen die beiden Askanen gegen Halberstadt auf dem Rasen und konnten sich am Sonntag für die damals erlittene 0:4-Niederlage endlich revanchieren. „Natürlich hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite. Wir haben mit den Waffen gekämpft, die uns zur Verfügung standen. Stephan und ich haben mit Marcus Schubert und Martin Salis die Außenbahnen dicht gemacht. Auch im Zentrum standen wir kompakt“, meinte Kapitän Schmidt.

„Ich hatte im Gegensatz zu der Partie vor sieben Jahren immer das Gefühl, dass wir eine echte Chance haben, weil wir von Beginn an die vom Trainer herausgegebene taktische Marschroute umsetzen konnten“, so Stephan Duscha. Andreas Schulze hatte dem Underdog den ersten Pokaltriumph im dritten Anlauf gegen die Germanen schon vor dem Anpfiff zugetraut. „Mein Tipp hat sich bestätigt. Wenn bei uns hinten lange die Null steht, können wir jeden Gegner schlagen“, erklärte der Manager des Fördervereins des TV Askania. Auch den 1. FC Magdeburg? Der Pokalverteidiger ist der nächste Gegner der Askanen im Landespokal und wird am 16. November als Favorit in die Bernburger Sparkassen-Arena kommen.

Traumlos gezogen

„Das ist ein Traumlos. Ich habe mir diesen Gegner gewünscht“, freute sich Präsident Angermann am Montagnachmittag. Zwar wollte Diedrich mit seiner Mannschaft im Pokalwettbewerb so weit wie möglich kommen, doch dieses Los ist schon ein kleines Trostpflaster für ein eventuelles Scheitern im Achtelfinale.

„Wir freuen uns auf die große Kulisse und stehen durch das Duell mit dem 1. FC Magdeburg im Mittelpunkt des Interesses. Unser Verein hat erneut die Chance, sich zu präsentieren. Wir haben nichts zu verlieren“, meinte Bernburgs Trainer. Mit dieser Einstellung haben die Askanen bereits für eine Sensation gesorgt. Vielleicht können die Verbandsliga-Kicker am 16. November in der Sparkassen-Arena wieder ihren Jubelsong anstimmen. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“