Flughafen Cochstedt Flughafen in Cochstedt: Land investiert Millionen in Testzentrum für Drohen
Cochstedt - In Sachsen-Anhalt soll ein nationales Erprobungszentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für zivile unbemannte Luftfahrtsysteme entstehen. Die Landesregierung habe am Dienstag den Weg für den Ankauf des Flughafens Cochstedt durch das DLR freigemacht, heißt es in einer Mitteilung des Magdeburger Wirtschaftsministeriums.
Etwa 30 bis 40 neue Arbeitsplätze könnten demnächst auf dem Flughafen Cochstedt entstehen. Das DLR übernimmt den Flughafen vom seit 2016 insolventen dänischen Betreiber.
Unter anderem sollen hier zivile Drohnen getestet werden. Damit wird Cochstedt einer von dann 26 Standorten des DLR. Der inzwischen unterschriftsreife Vertrag zwischen dem bisherigen dänischen Inhaber und dem DLR soll in der kommenden Woche unterzeichnet werden, erklärte am Dienstag der Pressesprecher des sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministeriums, Matthias Stoffregen.
Poker um den Verkauf des Fluhafens hat sich in die Länge gezogen
Weil sich der Poker um den Verkauf des Flughafens schon seit 2017 in die Länge zog, aber durchaus Erfolg versprach, war die Betriebserlaubnis für den Flughafen, die im April 2019 ausgelaufen wäre, vorsorglich bis zum 30. Oktober verlängert worden, bestätigte das Landesverwaltungsamt auf MZ-Nachfrage.
Die Tatsache, dass es auf dem fast schon abgeschriebenen Flughafen weitergeht, lässt bei Cochstedts Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart (Linke) einen großen Stein vom Herzen fallen. „Endlich eine gute Nachricht. Das erlöst uns von durchaus immer noch vorhanden gewesenen Zweifeln“, so Weißbart gegenüber der MZ.
Gleichzeitig hofft er, dass auch die Cochstedter davon profitieren können. „Vielleicht findet der eine oder andere dort ja Arbeit - ohne dass ich derzeit die Anforderungen kennen würde“, gibt sich der Ortsbürgermeister optimistisch.
Landrat Markus Bauer: „Das ist für die Region ein ganz großer Wurf.“
Auch Landrat Markus Bauer (SPD) ist erfreut über die Ansiedlung des DLR am Flughafen Magdeburg-Cochstedt. „Das ist für die Region ein ganz großer Wurf.“ Denn damit könne sich der Salzlandkreis als Wissenschaftsstandort weiter etablieren. Das wiederum könne sich langfristig auch auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.
Der Landrat hatte sich seit der Pleite des Flughafens immer wieder auf verschiedenen Ebenen um Lösungen bemüht. „Wir haben hier nicht nur für den Salzlandkreis eine wichtige Infrastruktur.“ Zudem passe das Vorhaben des DLR-Forschungszentrums zum Konzept „SmartRegion.Salzlandkreis“, so Bauer.
Land gibt 15,8 Millionen Euro als Sonderfinanzierung
Das Erprobungszentrum sei für das Land ein Volltreffer in Sachen Ansiedlungspolitik und bietet großartige Entwicklungschancen für die Region, erklärte auch Minister Armin Willingmann (SPD).
Sachsen-Anhalt stellt dem DLR dafür eine Sonderfinanzierung von rund 15,8 Millionen Euro zur Verfügung und wird sich künftig an der institutionellen Förderung des DLR beteiligen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Zudem investiert das DLR zehn Millionen Euro in den Aufbau des Erprobungszentrums. Damit könnte eine lange Durststrecke des Flughafens zu Ende gehen.
Nachdem der Airport jahrelang unwirtschaftlich vor sich hin dümpelte, verkaufte ihn das Land im Jahr 2010 für rund eine Million Euro an einen dänischen Betreiber. Der steckte noch einmal 6,5 Millionen in den Flughafen. Profitabel wurde der allerdings dadurch auch nicht. Schließlich wurde 2016 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Flughafengesellschaft eröffnet. Danach begann die Suche nach einem neuen Käufer. (mz)
