Feuerwehrdepot Frose Feuerwehrdepot Frose: Heimatverein bewirbt sich als neuer Mieter

Frose - Noch besteht das neue Feuerwehrdepot von Frose nur auf dem Papier, und schon gibt es die ersten Begehrlichkeiten für das alte. Das gehört mit seinem Türmchen und den roten Fensterläden zu den Wahrzeichen von Frose. „Und es wäre schade, wenn das leersteht und verkommt“, sagt Gerald Klimt, dessen Heimatverein hier gern einziehen würde.
Verein richtet Walpurgisfeier, Dorf- und Maifest aus
„Wir haben nämlich keine Bleibe“, begründet der Vereinschef das und berichtet von einem kleinen Schuppen im Schulgarten der ehemaligen Schule, wo ein paar der Sachen des Vereins untergestellt werden können. Den Rest lagern die Vereinsmitglieder in ihren privaten Garagen und Kellern. „Wenn Heimatfest ist, muss ich immer durchs ganze Dorf fahren und alles einsammeln“, erzählt Gerald Klimt, dessen Verein in Frose neben dem Dorffest auch die Walpurgisfeier und das Maifest ausrichtet.
„Wir wollen uns jetzt auch noch Bierzeltgarnituren anschaffen, denn bisher haben wir uns die immer von der Feuerwehr geborgt“, erzählt der Vereinschef weiter, der unbedingt Lagermöglichkeiten braucht. „Und einen Versammlungsraum“, schiebt Klimt nach, der bisher alle Treffen in seinem Partyraum abhält.
Heimatverein besteht seit sieben Jahren
Den rührigen Verein gibt es jetzt seit sieben Jahren. „Und in dieser Zeit haben wir schon ein bisschen was erreicht“, meint der Froser, der alte Traditionen, wie das Maibaum-Aufstellen, bewahren oder wiederbeleben will. „Wir haben das Heimatfest gerettet und da mit Fasswerfen und Flohmarkt sogar neue Traditionen geschaffen.“
Auch den 110-jährigen Wasserturm - der Vereinslogo und technisches Denkmal ist - will der Verein beleben. Hier könnte es Ausstellungen geben, meint der Froser und gesteht: „Im Moment ist das aber noch ein bisschen schwierig, weil der Kessel baufällig ist.“
Zudem kümmern sich die Mitglieder um den Platz der Begegnung, der hinter der Stiftskirche entstanden ist. „Wir haben das Konzept mitgeschrieben und waren beim ersten Spatenstich dabei.“ Und nun hilft der Heimatverein, das Geld vernünftig anzulegen, das es für den Sonderromanikpreis gab. Davon soll ein Toilettencontainer aufgestellt werden.
„Wir haben schon den Schulhof der alten Schule entrümpelt und die Büsche entfernt, für den Container ein Kiesbett geschaffen und die nötigen Zuleitungen verlegt - alles in eigener Regie.“ Nun sollen noch die Steine kommen, mit denen der Platz gepflastert wird. „Die gleichen wie auf dem Platz der Begegnung.“
Kleines Museum in der alten Schule?
Eigentlich wollte der Verein die alte Schule oben auf dem Kirchberg übernehmen, dort ein WC für die Kirchenbesucher, eine Küche und einen kleinen Versammlungsraum einrichten, wo Touristen auch mal eine Tasse Kaffee angeboten werden kann. Vielleicht ein Mini-Museum dazu.
Denn die Stiftskirche gehört zur Straße der Romanik und Frose selbst liegt am Europaradweg R1, da kommen einige Besucher. „Aber das Projekt ist an den Kosten gescheitert“, bedauert Klimt und hofft nun auf die Übernahme des Depots.
Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer muss ein bisschen lachen. „Die Feuerwehr ist ja noch drin“, meint sie angesichts der Pläne. Findet das dann aber doch gar nicht so schlecht, dass es schon Ideen für die Nachnutzung gibt, bevor das Gebäude überhaupt leersteht. „Und der Heimatverein ist für Frose eine Bereicherung“, findet sie. „Wir würden das von allen Seiten unterstützen.“ Doch zuerst müsse der Verein ein Konzept einreichen, das von Ortschafts- und Stadtrat geprüft und abgewogen wird. Von ihrer Seite aus spreche aber nichts dagegen. „Denn das Wichtigste, was man hat, sind engagierte Bürger.“
„Von der Power her ist der Heimatverein in der Lage, das alte Depot zu bewirtschaften“, findet auch Froses Ortsbürgermeister Mario Kempe. Er weiß, dass es der einzige Verein ohne Domizil ist im Ort. Aber: „Noch ist da alles offen.“
Noch
Über die Zukunft des markanten Depots und eine vernünftige Nutzung hat auch Froses Ortswehrleiter Michael Samlitschka schon nachgedacht. Noch sind er und seine Feuerwehrleute nämlich die Herren des Gerätehauses.
„Wir freuen uns aufs neue Depot“, gesteht der Feuerwehrmann. Denn die Bedingungen in dem alten entsprechen nicht mehr den Anforderungen. Das neue soll im nächsten Jahr dort gebaut werden, wo jetzt noch das Kulturhaus des Ortes steht. Der Fördermittelantrag dafür ist bereits gestellt.
Aber natürlich hängt sein Herz auch an dem alten. „Mehrere Standorte können wir uns aber einfach nicht leisten“, ist Samlitschka realistisch. „Und wenn der Heimatverein es übernimmt, dann soll es so sein.“ Doch er würde sich wünschen, die beiden Garagen an der Schule behalten zu dürfen. Um die Dinge unterzustellen, die nicht zur aktiven Technik gehören. „Unsere alten Traditionsfahrzeuge zum Beispiel. Die stehen zur Zeit in Friedrichsaue, aber eigentlich gehören sie hier hin“, findet der Ortswehrleiter. (mz)