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Fasching  Fasching in Gatersleben: Hebefigur wie bei Dirty Dancing

Von Detlef Anders 04.03.2019, 12:17
Kerstin Bolt schwebt wie Jennifer Grey in „Dirty Dancing“ mit vielarmiger Hilfe in den Händen von Ronny Sander.
Kerstin Bolt schwebt wie Jennifer Grey in „Dirty Dancing“ mit vielarmiger Hilfe in den Händen von Ronny Sander. Detlef Anders

Gatersleben - „Endlich wieder Narretei, der GCC ist mit dabei.“ Wenn die fünfte Jahreszeit ihren Höhepunkt erreicht, dann sind seit 51 Jahren auch Jecken aus Gatersleben dabei. Das diesjährige Motto war am Sonnabend im Bürgerhaus Programm. Dreieinhalb Stunden sangen, tanzten und scherzten die 58 Mitglieder des Gaterslebener Carneval Clubs. Dass es länger wurde, daran hatten musikalische Gäste aus dem Nachbarort Hoym ihren Anteil.

Die kostümierte Schalmeienkapelle um Uwe Herzog heizte die Stimmung im voll besetzten Saal an. Das Publikum war derart begeistert, dass es Zugaben forderte. „Das war genial“, stellte Sitzungspräsident Steve Brose fest. Es blieb nicht der einzige Ruf nach Zugabe.

Sitzungspräsident kam im Schottenrock

Jeder Programmteil endete mit der Forderung „Einer geht noch ...“ Der Sitzungspräsident im Schottenrock machte sich schon Sorgen, wegen der am Sonntag anstehenden Teilnahme am Festumzug in Aschersleben, doch die Fans ließen nicht locker und die Künstler ließe sich nicht lange bitten.

„Das ist richtig Klasse, absolut geil“, urteilte Roland Wolff schon nach dem ersten Teil nach zwei Stunden Programm. Als Opa von zwei Teilnehmern sei er oft hier. „Ich komme gern.“ Als es irgendwann einmal auch mal langweilig wurde, sei er zwei Jahre in Friedrichsaue gewesen. Nun habe ihm alles gefallen. Vor allem die großen Mädchen sah er als richtig gut an, doch auch die ganz kleinen gefielen ihm im ersten Teil.

Der jüngste Tänzer ist fünf Jahre  alt

Bei den Minis ist der jüngste Tänzer gerade fünf geworden, hatte Vereinschefin Marita Nix vor der Veranstaltung hervorgehoben. Dass der Verein jung bleibt, liege vor allem daran, dass viele von Kindesbeinen an im Verein aufwachsen. Auch der Kinderkarneval mache neugierig. „Wir haben eigentlich keine Nachwuchsprobleme.“

Marita Nix war immer wieder selbst als Aktive auf der Bühne. Die Büttenreden gestaltete sie mit ihrer Enkelin Luisa Nix und später mit Luise Hermann. Außerdem war sie bei mehreren Tänzen zu sehen. Auch Melanie Stockmann saß als Prinzessin mit ihrem Prinzen Immo I. nicht nur am Rand. Sie sorgte beim Männerballett mit Zugabe für eine Überraschung, sang mit Tochter Gina und tanzte mit Gästen aus dem Publikum auf der Bühne.

Den Auftakt bestritten die Minigarde von Luise Hermann und die Mädchen der Teenie-Garde von Anja Dittmar. Nachdem Oma und Enkelin Nix über die Probleme des Alters philosophierten, konnte das neue Tanzmariechen Sara Woydich begeistern. Das Männerballett stürmte im Biker-Outfit mit Fahrradlenkern zu „Beinhart wie ein Rocker“ durch den Saal und ließ beim Beach-Boys-Hit „Surfin’ USA“ einen Surfer auf der Ballett-Welle reiten.

Die Prinzengarde beschloss den ersten Teil mit Tänzen zu populären Schlagern. Im zweiten Teil waren alle Gruppen erneut gefragt. Die Tratschweiber nahmen ihre schnarchenden und angeheiterten Männer aufs Korn.

Ein Höhepunkt war, als der halbe Ortschaftsrat auf der Bühne tanzte. Bei den musikalischen Einlagen schunkelte der Saal wie in Mainz. Sogar das Steigerlied wurde intoniert. Die Damen packten zu Michael Jacksons „Thriller“ die Regenschirme aus. Als dann mittels Trittleiterunterstützung Kerstin Bolt wie Jennifer Grey im Film „Dirty Dancing“ mit vielarmiger Hilfe in den Händen von Ronny Sander schwebte, tobte der Saal. Das toppten nicht einmal die Männer als Putzgeschwader vor dem großen Finale.

„Die Hebefigur war gelungen“, schwärmte Ortsbürgermeister Mario Lange nach der Veranstaltung. Weil der Carnevalsverein auch beim Fest der Vereine oder der Waldweihnacht zum Gemeinschaftsgefühl beiträgt, mache er hier jeden Spaß mit. „Wir können froh sein, dass es solche Vereine gibt.“ Zum vierten Mal nutzten die Karnevalisten das Bürgerhaus für ihre in diesem Jahr einzige Abendveranstaltung. Die Leute wollen nur zur letzten kommen, sagte Marita Nix. „Lieber eine schöne große Veranstaltung, als zwei halb verkaufte“, so Lange.

(mz)

„Beinhart wie ein Rocker“, so marschierte das Männerballett ein.
„Beinhart wie ein Rocker“, so marschierte das Männerballett ein.
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