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Pflanzenzucht Erster Meisterkurs für Pflanzentechnologen in Deutschland beginnt in Gatersleben: 17 Interessenten wurden zugelassen

Von Regine Lotzmann 20.11.2019, 08:56
Im Mai 2019 schauten sich die Bewerber Gatersleben an, nun geht der Meisterkurs los.
Im Mai 2019 schauten sich die Bewerber Gatersleben an, nun geht der Meisterkurs los. Alexander Schlichter

Gatersleben - „Aufgeregt bin ich schon“, gesteht Janina Januschewski. Während ihre Freundin Vanja Kock auf die Themen neugierig ist, auf das, was sie hier lernen.

„Und auf die Leute“, fügt die 24-Jährige hinzu. Die beiden jungen Frauen gehören zum deutschlandweit ersten und einzigen Meisterkurs für Pflanzentechnologen, der jetzt im Gaterslebener Biotech-Campus gestartet wurde.

Seit 2013 gibt es den Ausbildungsberuf Pflanzentechnologe, nun folgt der Meisterkurs

„Seit einigen Jahren haben wir schon erkannt, dass es kein Selbstläufer ist, guten Nachwuchs in unserer Branche zu bekommen“ erklärt Stefan Lütke Entrup vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter, warum 2013 erst der Ausbildungsberuf des Pflanzentechnologen und nun auch die Weiterbildung zum Meister geschaffen wurde.

Die können später in den Führungsetagen der gesamten Pflanzenproduktion eingesetzt werden. „Als Leiter von Laboren, Zuchtstationen oder Gewächshausbereichen“, sagt Lütke Entrup. „Und sie können auch Lehrlinge ausbilden.“ Denn zum Lehrprogramm in Gatersleben gehören auch Betriebs- und Unternehmensführung oder Mitarbeitermotivation.

Dafür hat sich der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter mit der Ländlichen Erwachsenenbildung in Sachsen-Anhalt einen erfahrenen Partner ins Boot geholt. „Sie stellt zwei Drittel der Dozenten und hilft bei Aufstiegs-Bafög und Bildungsurlaub weiter“, sagt Jürgen Held, der für die Organisation des Meisterkurses verantwortlich ist und auf das gute Wissen des geschäftsführenden pädagogischen Leiters Rolf Gladigau vertraut.

17 von 23 Interessenten für den Meisterkurs wurden zugelassen

Beworben für die Ausbildung hatten sich 23 Interessenten, 17 davon wurden zugelassen. „Sie kommen vor allem aus dem norddeutschen Raum“, zählt Held Niedersachsen, Hamburg oder Schleswig-Holstein auf. Über drei Winter können sich die angehenden Meister im Seeland in jeweils acht Wochen Unterricht ihr Rüstzeug holen. „Weil es im Sommer viel Arbeit auf den Feldern gibt, die Pflanzen kann man nämlich nicht warten lassen“, begründet Stefan Lütke Entrup den Zeitplan.

Eine Chance, die Janina Januschewski und Vanja Kock gerne nutzen. „Ich wollte eine Fortbildung, aber kein Studium und kann das hier neben meiner Vollzeitarbeit absolvieren“, sagt Januschewski, die aus der Nähe von Kiel stammt und in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein arbeitet.

Dort testet sie Düngemittel oder prüft neue Sorten. „Und wenn ich das hier geschafft habe, dürfte ich hauptverantwortlich für den Grünlandbereich zuständig sein.“

Auch ihre Kollegin Vanja Kock denkt an die Zukunft. „Wenn ich den Meister habe, komme ich später in der Kammer mal weiter, man muss an die Zukunft denken.“ Kein Wunder, dass die 24-Jährige und ihre 25-jährige Freundin den Meisterkurs schon in so jungen Jahren in Angriff nehmen.

„Der startet nur alle drei Jahre und wer weiß, wie es dann bei mir aussieht“, sagt nämlich die eine. „Und wenn man erst Familie hat, wird alles komplizierter“, die andere. Auf ihre Zeit in Gatersleben freuen sie sich. Denn nur am Wochenende geht es wieder nach Hause. (mz)