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Drachenbootrennen Drachenbootrennen auf der Saale beim Bernburger Ruderclub: 250 Meter können ganz schön anstrengend sein

Von Franz Ruch 12.08.2019, 09:13
Die Ruderer in den Drachenbooten auf der Saale in Bernburg geben auf der Wettkampfstrecke alles. Den Takt geben die Trommler an der Spitze der Boote an.
Die Ruderer in den Drachenbooten auf der Saale in Bernburg geben auf der Wettkampfstrecke alles. Den Takt geben die Trommler an der Spitze der Boote an. Engelbert Pülicher

Bernburg - 13 Mannschaften, 19 Teilnehmer pro Boot und über 250 Zuschauer. Auch an diesem Samstag zog die jährlich stattfindende Drachenbootregatta auf der Saale in Bernburg wieder zahlreiche Hobby-Ruderer und interessierte Zuschauer an. Bereits zum 15. Mal findet das Freizeitsport-Event auf der Ruderregattastrecke an der Töpferwiese statt.

Beim Drachenbootrennen können auch Ungeübte das Paddel schwingen

Mitmachen kann im Prinzip jeder. Lediglich schwimmen, sollte man können. So lauten die offiziellen Richtlinien zur Mannschaftsanmeldung. Im Gegensatz zur regulären Regatta des Bernburger Ruderclubs, können beim Drachenbootrennen auch Ungeübte das Paddel schwingen.

„Das ursprüngliche Anliegen war es, mit dem Drachenbootrennen unsere eigentliche Ruderregatta bei den Zuschauern attraktiver zu machen“, erklärt Gerhard Hartkopf, Veranstalter und Vorsitzender des Ruderclubs. Das war so erfolgreich, dass aus der ehemaligen Rahmenveranstaltung ein fester Bestandteil im Bernburger Veranstaltungskalender geworden ist. So wurde aus der Idee vor 14 Jahren Tradition. „Das Drachenbootrennen gehört einfach zu Bernburg“, so Hartkopf.

Die Besatzung eines Drachenbootes besteht aus 18 Ruderern und einem Trommler

Eine Bootsbesatzung besteht aus 18 Personen und einem Trommler. Von den Teilnehmern müssen mindestens sechs weiblich sein. Das Drachenboot und der Steuermann werden gestellt. „Das Steuern selbst ist zu anspruchsvoll, um es den Teilnehmern zuzumuten“, erklärt der Veranstalter.

Deswegen übernehmen diese Aufgabe Profis von der Eventagentur „Blue Water“ aus Riesa, welche auch die Boote stellt. Angetrieben von den rhythmische Schlägen der Trommler an der Spitze des Bootes, ist es die Herausforderung der Ruderer, im gleichen Takt die Paddel in das Saalewasser zu stechen und die 250 Meter Wettkampfstrecke schneller zu überwinden als ihre Konkurrenten im Boot neben ihnen.

Drachenboote müssen 250 Meter Wettkampfstrecke in kürzester Zeit bewältigen

Was sich auf dem Papier einfach anhört, ist in der Praxis deutlich schwieriger. „Es ist ziemlich anstrengend. Am Ende hat man keine Stimme mehr“, erzählt Juliane Kielhorn. Sie ist die Trommlerin der Mannschaft „Kiezpiraten“ und ist nur spontan als Aushilfe für ihr Team eingesprungen.

Neben dem Takthalten der Paukenschläge, sei es vor allem schwierig gewesen, auf dem wackeligen Sitz an der Spitze des Paddelboots die Balance zu halten. „Ich habe Muskelkater vom Festhalten. Man hat schon kräftig damit zu tun, nicht vom Sitz zu fallen.“

Neben dem Taktgeben ist es auch Aufgabe des Trommlers, das eigene Team mit Motivationsrufen anzufeuern und damit gleichzeitig das gegnerische Team einzuschüchtern. „Man kann sich echt die Lunge aus dem Hals schreien“, berichtet sie lachend. Auch wenn es natürlich hauptsächlich darum gehe, Spaß zu haben, packe jeden früher oder später der Ehrgeiz.

Gekentert ist vor lauter Siegeswillen dann glücklicherweise aber niemand. „Wir hatten nur einmal vor zwei Jahren ein Boot, das umgekippt ist“, erzählt Raimund Steinkopf, der Einsatzleiter des DRK beim Drachenbootrennen. Lediglich ein paar Schürfwunden und kleinere Sturzverletzungen hätten die Helfer vor Ort behandeln müssen.

Für die „Kiezpiraten“ hat es am Ende dann für Platz fünf gereicht. Sieger wurde das Team mit dem Namen „Saaledrachen“. Weitere Plätze auf dem Podest sicherten sich die „SASPAddler“ auf Platz zwei und die „Salzstangen“ auf Platz drei. Zu gewinnen gab es wie auch die Jahre zuvor wieder einen Wanderpokal. Einen Termin für das Drachenbootrennen im nächsten Jahr gibt es auch schon. Am 4. Juli soll es wieder soweit sein. Mit schwindendem Interesse sei laut Gerhard Hartkopf auf jedem Fall nicht zu rechnen: „Wir haben keinen Grund aufzuhören.“ (mz)