1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Supersportwagen in Hoym: Bugatti Chiron: Warum der Sportwagen im Seeland für Herzrasen sorgt

Supersportwagen in Hoym Bugatti Chiron: Warum der Sportwagen im Seeland für Herzrasen sorgt

Von Regine Lotzmann 16.01.2017, 07:52
Aus dem Autofenster heraus hat Roland Metze den Bugatti Chiron fotografiert. Der stand an der Hoymer Tankstelle.
Aus dem Autofenster heraus hat Roland Metze den Bugatti Chiron fotografiert. Der stand an der Hoymer Tankstelle. Roland Metze

Hoym - Das musste einfach sein. Als ihr Mann an der Hoymer Tankstelle das Auto entdeckte, riss er sein Handy hoch, um ein Foto zu schießen. Denn das würde ihm sonst wohl niemand glauben. Was da direkt neben den Zapfsäulen stand, war nämlich nicht irgendein 08/15-Wagen, sondern eins der teuersten Autos der Welt.

„Ein Bugatti Chiron“, erzählt Blanka Metze ganz erstaunt und spricht von 2,4 Millionen Euro. Basispreis. „Der ist hier wohl öfter unterwegs, die Fahrer tanken in Hoym, trinken einen Kaffee und dann geht es weiter“, berichtet die Froserin und zeigt den von ihrem Mann gemachten Schnappschuss. Auch am Froser See, also einen Seeland-Ortsteil weiter, wurde der laut Fachleuten „leistungsstärkste, schnellste und luxuriöseste Serien-Supersportwagen der Welt“ schon entdeckt.

Bugatti testet im Salzlandkreis: Chiron mit 1.500 PS auf der B6n gesichtet

„Der Bugatti Chiron ist relativ oft hier“, bestätigt Holger Arendt. Der Froser arbeitet ganz in der Nähe der Hoymer Tankstelle. Drei- oder viermal habe er ihn selbst schon gesehen. Das erste Mal auf der B6n, als er von Göttingen kam. „Da ist neben mir was Schwarzes vorbeigeschossen. Kein Wunder, der hat schließlich 1.500 PS und schafft 420 Kilometer pro Stunde“, weiß der Autokenner.

Und erzählt, dass Hoym ganz offensichtlich so etwas wie ein ganz besonderes Ziel für extrem teure, extrem seltene und extrem geheime Fahrzeuge ist. „Hier tanken immer ganz besondere Autos, die es offiziell noch gar nicht gibt“, berichtet er von sogenannten Testfahrten, bei denen die Fahrzeuge voller Messinstrumente sind. „Manchmal seh’ ich sie sogar drei bis vier Monate vor der Premiere“, nennt er als Beispiel den neuen VW Tiguan. Oder einen Bentley, der ebenfalls als Luxusmarke gilt.

Markensprecherin von Bugatti: „Hoym ist eines von zahlreichen Zielen“

Doch warum gerade Hoym? Stammt einer der Testfahrer etwa aus dem Seeland? Nein, tun sie nicht, schüttelt Manuela Höhne den Kopf. „Hoym ist eines von zahlreichen Zielen“, erklärt die Markensprecherin von Bugatti. „Wir testen den Chiron auf der ganzen Welt. Auch an Orten mit extremeren Temperaturen“, nennt sie als Beispiele für Hitze das Death Valley in Amerika und für Kälte das verschneite Skandinavien.

Kein anderer Supersportwagen dieses Kalibers absolviere nämlich ein derart aufwendiges Entwicklungs- und Testprogramm wie der Chiron, ist sich Manuela Höhne sicher. „Über 300 Stunden hat er im Windkanal verbracht. Mehr als 500.000 Testkilometer werden gefahren, dabei über 200 Reifensätze strapaziert“, bilanziert sie. Und rechnet vor: „Über 30 Testfahrzeuge waren oder sind noch im Einsatz, davon allein sechs, um die Einhaltung der weltweiten Sicherheitsstandards und Gesetzesanforderungen sicherzustellen.“ Zudem wurden nicht weniger als zehn Vorserien-Fahrzeuge angefertigt. Damit es keine Probleme bei der Serienproduktion gibt.

Bugatti Chiron auf 500 Exemplare limitiert

Denn: „Die ersten Kundenfahrzeuge sollen noch im ersten Quartal dieses Jahres ausgeliefert werden - und dafür muss alles passen.“ Gestartet werden die Testfahrten übrigens von Wolfsburg aus, wo sich der Sitz der technischen Entwicklung Bugattis befindet. Dass Hoym da zu einem der Ziele für die Tagesfahrten wird, bei denen sich die Alltagstauglichkeit des Sportwagens bewähren muss, ist also doch nicht ganz dem Zufall überlassen. Der Seeland-Ortsteil befindet sich im perfekten Umfeld des Bugatti-Standortes und ist mit seiner Anbindung an die B6n gut zu erreichen.

Und vor Ort sorgt das Aufkreuzen des nur auf 500 Exemplare limitierten Edelwagens zudem für Herzrasen, Schnappatmung und Euphorie. Bei vielen - vor allem männlichen - Autofans. Das kann Manuela Höhne nur bestätigen. „Generell berichten unsere Fahrer immer wieder von netten Begegnungen mit Menschen vor Ort oder anderen Autofahrern, die sich freuen, einen Bugatti live auf der Straße zu sehen.“ Gegen Schnappschüsse haben die Testfahrer da nichts einzuwenden. „Der Chiron ist ein beliebtes Fotoobjekt - und wir freuen uns über diese positive Resonanz“, erklärt die Markensprecherin.

Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer ist da sogar ein bisschen frecher. Sie sieht die ungewöhnlichen Autos, die hier die Blicke auf sich ziehen, einfach auch als schöne Werbung für das Seeland an. Sie selbst hatte den Bugatti ebenfalls schon in Hoyms engen Straßen entdeckt. Und den Mund nicht wieder zubekommen, wie sie lachend eingesteht. „Mein Sohn wollte mir das gar nicht glauben“, erzählt sie von dieser ungewöhnlichen Begegnung. Und hofft auf weitere. Denn so ein Millionen-Auto zu entdecken, sei für jeden wohl ein ganz besonderes Erlebnis. (mz)

Der Bugatti Chiron ist eins der teuersten Autos der Welt.  Das Modell ist auf 500 Exemplare limitiert, über 200 davon sind schon vorbestellt.
Der Bugatti Chiron ist eins der teuersten Autos der Welt.  Das Modell ist auf 500 Exemplare limitiert, über 200 davon sind schon vorbestellt.
Bugatti/dominic fraser