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Gänsefurth Bei Gänsefurther Schlossbrunnen wird die dreimilliardste Flasche Mineralwasser abgefüllt: Colani-Flasche bekommt Ehrenplatz

Von Regine Lotzmann 19.07.2019, 05:56
Produktionsleiter Heiko Amelungsen präsentiert die silberne Jubiläumsflasche.
Produktionsleiter Heiko Amelungsen präsentiert die silberne Jubiläumsflasche. Regine Lotzmann

Gänsefurth - Klappernd setzt sich die Anlage in Gang, die die Glasflaschen wie auf einem Förderband transportiert, hin zur Abfüllstation, in der sprudelndes Mineralwasser in sie hineingedrückt wird. Doch dieses Mal läuft das Band etwas langsamer.

In Zeitlupe sozusagen, damit Politiker und Journalisten einen Blick auf die silberne Jubiläumsflasche des Stardesigners Luigi Colani erhaschen können, die sich mittendrin befindet. Denn die ist die dreimilliardste, die im sachsen-anhaltischen Traditionsunternehmen Gaensefurther Schlossbrunnen (Salzlandkreis) mit Mineralwasser abgefüllt wird.

Geschäftsführer Hesse: Wir sind mit 100 Mitarbeitern ein bedeutender Arbeitgeber der Region

„Das ist eine ganz tolle Geschichte für uns und zeugt auch davon, dass wir ein bodenständiges Unternehmen sind“, sagt Swen Hesse von der Geschäftsleitung. Er sieht den Betrieb mit seinen 100 Mitarbeitern als bedeutenden Arbeitgeber in der Region, der sich durchgebissen hat.

Denn die Quelle in Gänsefurth, einem kleinen Ortsteil der Stadt Hecklingen, sprudelt schon seit 1876. Damals galt das Mineralwasser als Jungbrunnen und wurde vor dem Ersten Weltkrieg sogar am englischen Hof getrunken.

Zu DDR-Zeiten war der Gaensefurther Schlossbrunnen Teil eines landwirtschaftlichen Gutes. Seit 1991 gehört es zum Bielefelder Familienunternehmen Mineralquellen Wüllner.

„Eine Erfolgsgeschichte“, sagt Landrat Markus Bauer, der sich wie Hecklingens Bürgermeister Uwe Epperlein über die Arbeitsplätze freut, aber auch über Ökologie und Nachhaltigkeit, die zum Firmen-Credo gehören.

400.000 Glasflaschen werden hier pro Tag mit Mineralwasser gefüllt, dazu kommen zwei Anlagen für PET-Flaschen

„Ein Glücksgriff“, gibt ebenfalls Produktionsleiter Heiko Amelungsen zu. Denn die Familie Wüllner engagiere sich für den Betrieb. Erst im vergangenen Jahr wurde eine ressourcenschonende Glasmehrweganlage aufgebaut, die rund 25 Prozent Strom und Wasser spare.

400.000 Glasflaschen werden hier pro Tag mit Mineralwasser gefüllt. Dazu kommen zwei weitere PET-Anlagen. Die Geschäftsführung spricht von insgesamt 150 Millionen Füllungen pro Jahr.

„Die Saison läuft hier zwei Wochen vor Ostern an und geht bis Ende September“, sagt Amelungsen. Für die Mitarbeiter bedeutet das ein Drei-Schichten-System. „Die Anlagen laufen Tag und Nacht.“ Erst im Winter sei wieder mehr Zeit für Wartungs- und Pflegearbeiten.

Abnehmer von Gaensefurther sind Geschäfte in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Norddeutschland

Abnehmer der Marke Gaensefurther seien vor allem Geschäfte in Sachsen-Anhalt, Sachsen und dem Norden. „Die Leute kaufen wieder gern regional“, findet der Produktionsleiter.

Heike Wüllner von der Inhaberfamilie glaubt, dass Gaensefurther nicht ohne Grund eine der beliebtesten Marken in Sachsen-Anhalt sei. „Hier trifft ein ganz besonders feines Mineralwasser mit dem optimalen Verhältnis von Calcium und Magnesium auf den großen Einsatz der Menschen hier vor Ort.“

Denn das Engagement der Mitarbeiter, die teilweise schon seit Jahrzehnten im Unternehmen arbeiten, sei ausschlaggebend dafür, dass nun - gerechnet seit 1991 - die dreimilliardste Flasche abgefüllt werden kann. Was sie mit der silbernen Sonderanfertigung mache, wisse sie schon ganz genau, sagt Heike Wüllner. „Im Büro der Geschäftsleitung bekommt sie einen Ehrenplatz.“ (mz)

Landrat Markus Bauer, Hecklingens Bürgermeister Uwe Epperlein, Swen Hesse und Heike Wüllner setzen per Knopfdruck die Anlage in Gang.
Landrat Markus Bauer, Hecklingens Bürgermeister Uwe Epperlein, Swen Hesse und Heike Wüllner setzen per Knopfdruck die Anlage in Gang.
Regine Lotzmann