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Askania Bernburg Askania Bernburg: Wieder eine bittere Pille geschluckt

Von Michael Hübner 31.08.2020, 09:53
Bernburgs Medolli Kostika kann sich hier zwar durchsetzen, insgesamt hat es aber an Durchschlagskraft gefehlt.
Bernburgs Medolli Kostika kann sich hier zwar durchsetzen, insgesamt hat es aber an Durchschlagskraft gefehlt. Sascha Graf

Piesteritz - Die 123 Zuschauer im Volkspark wissen es: Die Ecke in der Nachspielzeit ist die letzte Chance in einem furiosen Schlussspurt. Benjamin Witt wird versuchen, den Ball für den kopfballstarken Kapitän zu servieren. Doch der Standard des 30-Jährigen ist nicht optimal geschlagen. „Ich musste mich umorientieren. Und dann lag der Ball plötzlich vor meinen Füßen“, schildert Florian Freihube seinen dritten Treffer beim dritten Spiel.Dadurch bezwingt der FC Grün-Weiß Piesteritz in der Verbandsliga Fußball das Schlusslicht Askania Bernburg 2:1.

Coach Benjamin Lehmeier sitzt nach Abpfiff minutenlang auf der Traierbank

Nach der Partie herrscht auf der einen Seite größte Euphorie und auf der anderen Fassungslosigkeit. „Sehr bitter“, kommentiert Askanias Coach Benjamin Lehmeier. Der Mann sitzt nach dem Abpfiff minutenlang einsam auf der Trainerbank. Und für den Trainer ist die Tortur noch nicht zu Ende. Als er dem Piesteritzer Coach fair zum Sieg gratuliert, wird er mit neuen Vorwürfen konfrontiert, weil von der Bank das Wort Kanonenfutter gerufen worden sein soll.

„Die Mannschaft stellt sich bei fünf Verletzten praktisch selber auf“

Ob es überhaupt gefallen ist und durch wen, bleibt auch gestern unklar. Lehmeier und Bernburg haben andere Baustellen. „Wird sind mit 13 Spielern angereist. Die Mannschaft stellt sich bei fünf Verletzten praktisch selber auf“, sagt der Coach. „Dafür haben wir es recht ordentlich gemacht“, so sein Fazit.

Tatsächlich setzen die Gäste die ersten Akzente. In den ersten Szenen glänzt Matthias Härtl als Vorbereiter. Aber Sascha Podleska scheitert an Keeper Jan Hanzal (10.). Und dann muss eigentlich Pawel Cezary Pankowski die Führung erzielen. Doch der 26-Jährige zögert viel zu lange, so dass sein Schussversuch schließlich geblockt werden kann (23.). Die Piesteritzer müssen sich erst noch in die Partie reinkämpfen.

Das erste Offensivsignal setzt Marcus Niemitz. Sein Schuss verfehlt knapp den Kasten (26.). Torjäger Michael Müller kann zunächst ein Missverständnis in der Bernburger Abwehr nutzen, um in Ballbesitz zu kommen, scheitert aber dann an Keeper Bartosz Szajkowski (30.). Und ein Drehschuss von Kevin Redlich landet an der Latte (38.) des Gehäuses.

Die große Chance - Pankowski scheitert allerdings am Torwart Hanzal

Nach dem Wechsel setzen erneut die Bernburger die ersten Akzente. „Schneller unterstützen, wenn der Ball auf den Außen ist“, fordert Lehmeier. Aber erst ein Piesteritzer Fehler im Spielaufbau kurz vor dem eigenen Strafraum sorgt für eine große Chance. Pankowski scheitert allerdings am Torwart Hanzal, der eine Glanztat zeigt.

„Ich muss jetzt zum Mikro greifen“, sagt der Stadionsprecher Werner Roß, der das Publikum auffordert, Beifall für den Schlussmann zu spenden (70.). Wenig später muss die Sprecherlegende trotzdem die Führung der Gäste durchsagen. Härtl erzielt mit einem sehenswerten Treffer das 1:0 für Askania. Der 38-Jährige, der im Strafraum gehalten wird, geht nicht auf Elfmeter und Rote Karte, sondern nutzt konsequent seine Chance (72.). „Typisch Härtl im Eins zu Eins“, sagt Lehmeier da.

Rot für den Bernburger Maximilian Gerwien

Doch die Freude währt nicht lange. Schiedsrichter Alrik Luther (Halle) zeigt dem Bernburger Maximilian Gerwien nach einem Einsatz des Ellbogens die Ampelkarte (75.). „Es ist eine sehr strittige Entscheidung. Unser Spieler wurde zuvor gefoult“, sagt Lehmeier dazu. Die Szene wird zum Knackpunkt der Partie. Die Platzherren nutzen die Überzahl für ihre Offensivpower aus. Der eingewechselte Dennis Marschlich erzielt mit einem straffen Schuss von der Strafraumgrenze den Ausgleich (79.).

Und schließlich bringt die letzte Ecke den für die Platzherren glücklichen, aber nicht ganz unverdienten Sieg, meint zumindest Sternitzke. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs. Gegen eine oberligaerfahrene Mannschaft waren wir über weite Strecken die bessere Elf. Die Jungs belohnen sich für die extrem harte Arbeit“, so der Piesteritzer Trainer. (mz)