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„Was zu viel ist, ist zu viel“ Anwohner in Beesenlaublingen wehren sich gegen Lkw-Verkehr

Lastwagen haben Pflaster einer Nebenstraße beschädigt. Barbara Henke will der Baufirma nun ein Versprechen abringen.

Von Carsten Roloff 27.08.2021, 14:00
Marlene Kübert (links) und Martha Kübert  sind traurig über den Zustand ihres Butzmann-Weges in Beesenlaublingen.
Marlene Kübert (links) und Martha Kübert sind traurig über den Zustand ihres Butzmann-Weges in Beesenlaublingen. Foto: Engelbert Pülicher

Beesenlaublingen/MZ - Sie will nicht im Mittelpunkt stehen, sich aber trotzdem gegen eine drohende Ungerechtigkeit wehren. Deswegen hat Barbara Henke die Initiative ergriffen, ihre Nachbarn um sich gesammelt und eine Unterschriftenaktion gestartet.

„Was zu viel ist, ist zu viel. Wir haben alle Verständnis für die Baumaßnahmen an unserer Ortsdurchfahrt und den damit verbundenen Einschränkungen. Aber so kann es nicht weiter gehen“, macht die 66-jährige Rentnerin aus Beesenlaublingen ihrem Ärger und dem der Anwohner des Herrmann-Butzmann-Weges Luft.

Seit mehr als zwei Wochen rollt schwere Bautechnik über den schmalen Weg. 40-Tonner der Firma Papenburg transportieren Aushub weg und bringen im Zehn-Minuten-Takt Sand. Hinzu kommen schwere Radlader, die Betonbordsteine als Ladegut haben.

Anwohner wussten nicht, dass Zufahrt als Baustraße „missbraucht“ wird

Die Folgen auf dem Butzmann-Weg sind schon jetzt unübersehbar. Einige der blauen Basaltsteine haben sich aus dem Straßenbett gelöst. Als bittere Pille kommt hinzu, dass die Anwohner im Vorfeld von dem Unternehmen aus Halle nicht informiert worden sind, dass ihre Zufahrt zu den Grundstücken als Baustraße „missbraucht“ wird.

„Es geht nur noch um die Geschwindigkeit und das Geld. Das Unternehmen hat billigend in Kauf genommen, dass die Nebenstraßen kaputtgehen und will sich dann für den schnellen Abschluss der Baumaßnahme feiern lassen“, meint Barbara Henke, die sich mithilfe ihrer Nachbarn jedoch dagegen wehrt.

„Spätestens mit dem Ende des zweiten Bauabschnitts soll auch unser Weg wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden“

Barbara Henke, Anwohnerin im Herrmann-Butzmann-Weg in Beesenlaublingen

Durch Zufall haben die Anwohner und die ehemalige Sachbearbeiterin Wind von einem Ortstermin der Bauleitplanung zu Beginn dieser Woche bekommen. Und den Protagonisten dort ein Versprechen abgerungen. „Spätestens mit dem Ende des zweiten Bauabschnitts soll auch unser Weg wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden“, erzählt Barbara Henke der MZ. Sie wolle auf das Wort der Macher pochen.

Die Unterschriftensammlung der Beesenlaublinger ist bereits auf dem Weg zur Landesstraßenbaubehörde. Das Thema wurde auch während der Ortschaftsratssitzung am Mittwochabend diskutiert. Nicht nur der Butzmann-Weg, auch die Umleitungsstrecke über Poplitz löst sich nach den Worten von Mike Beau langsam, aber sicher in Wohlgefallen auf. Auch dort seien die entstandenen Schäden durch die Schwerlaster nicht zu übersehen.