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5. Jahreszeit in Frose 5. Jahreszeit in Frose: Mit Drosseln und Schwalben

Von Detlef Anders 05.02.2018, 09:59
Das Männerballett bildete nach dreistündigem Programm den Höhepunkt. Selbst Präsident Robert Brandt (71) tanzte im Dirndl mit.
Das Männerballett bildete nach dreistündigem Programm den Höhepunkt. Selbst Präsident Robert Brandt (71) tanzte im Dirndl mit. Detlef Anders

Frose - „Einmal Froser, immer Froser!“ Das war zwar nicht der Schlachtruf bei der ersten Festsitzung des Froser Carneval Clubs im Schützenhaus, aber als nach drei Stunden mit Tänzen, Liedern und Büttenreden das diesjährige Festprogramm zum 20-jährigen Bestehen zu Ende ging, riefen sich dies einige Jugendliche in der Bahnhofstraße zufrieden und auch ein wenig stolz zu.

Ob sie Gäste oder Mitwirkende waren, war nicht zu erkennen. Doch das, was die Karnevalisten boten, war nicht nur ein kulturelles Programm mit 70 bis 80 mitwirkenden Vereinsmitgliedern, sondern auch ein Zeichen von Heimatverbundenheit und von Großfamilie. Von Wohlfühlen im Verein und von einem im Vereinsleben.

5. Jahreszeit in Frose: Freitag ein anderes Programm

Am kommenden Sonnabend wird das Programm noch einmal zu sehen sein. Bei der 19. Froser Weiberfastnacht am Freitag soll es allerdings ein ganz anderes Programm zu sehen geben, verriet Vereinspräsident Robert Brandt.

Er zeigte sich stolz auf das Ergebnis der monatelangen Arbeit und wollte niemanden hervorheben.

Nur eins ließ er sich nicht nehmen: „Unser Tanzmariechen ist eine ganz große Bereicherung“, lobte er das neue Funkenmariechen Chantal Halupka.

5. Jahreszeit in Frose: Tochter des Präsidenten ist Trainerin

Die 16-Jährige gehört zu den jüngeren Mitgliedern des Vereins. Überhaupt wirkte der Verein familiär mit Mitgliedern zwischen sechs und über 70 Lebensjahren.

Die jüngsten Kinder der Tanzmäuse, die sich diesmal als Matrosen verkleidet hatten, werden von Franziska Brandt trainiert, der Tochter des Präsidenten. „Wir hatten mal ein Jahr keinen Nachwuchs“, erinnerte der an eine bedenkliche Durststrecke, die zum Glück nicht lange anhielt.

5. Jahreszeit in Frose: Funkengarde ist das Schmuckstück

Der Fokus in Frose liegt auf den Tänzen. Die von Franziska Brandt und Judith Styppa trainierte Funkengarde ist das Schmuckstück des Froser Vereins.

Aber auch die Frauengarde steht dem nicht nach. In aufwendigen Kostümen tanzten sie zu Alvaro Soliers „Sofia“ und „Das bisschen Haushalt“ von Johanna von Koczian.

Eine gemischte Tanzgruppe, die es vor vielen Jahren schon einmal gab, wurde mit ihren Westerntänzen wieder ins Leben gerufen. S

ieben Paare – die Herren mit Lederhüten, die Damen in weißen Blusen und mit rot-weiß-karierten Röcken – zeigten, dass sie nichts verlernt haben und legten am Ende sogar einen kleinen River-Dance vor.

Am Ende aber bildete das Männerballett den alljährlichen großen Höhepunkt. Dass nicht nur ältere Herren, sondern auch junge Männer den Gaudi mitmachten, gibt Zuversicht, dass den Frosern um ihren Karneval nicht Bange sein muss.

In diesem Jahr wurde zur Hüttengaudi des Männerballetts eingeladen. Selbst Präsident Robert Brandt, gerade 71 Jahre altgeworden, zog ein Dirndl an und setzte sich eine Perücke auf, um am Ende das Röckchen von seinem Tanzpartner lüften zu lassen.

Mit Gesang lockerten die Froser ihr Programm auf. Die Seeland-Schwalben Marina Brandt, Liane Lehmann, Susann Siebert und Margit Meyer luden mit einem Walzer das Publikum zum Mitschunkeln ein.

Die Bier-Drosseln Jörg Münzer und Wilfried Grimm schmetterten zu einer Polka und zeigten die Entwicklung zum achtköpfigen Männerchor, die sich das Singen nicht verbieten lassen.

Karola Münzer und Cora sangen das Duett „Schön ist es ein Narr zu sein“, Jörg Münzer „Im Schützenhaus ist Karneval“, auch Claudia Gleichner und Christian Wahle versuchten sich musikalisch.

Als Liveact überzeugten vor allem Andreas Schönfeldt und René Stier, die auch in Erinnerungen kramten.

5. Jahreszeit in Frose: Eine Außerirdische in der Bütt

Die Bütt gehörte im ersten Teil Corinna Baßin, die als Außerirdische verkleidet antrat, und im zweiten Teil Antonio Baßin, der erst das zweite Mal dort stand und von seinen Erlebnissen in einem Luxus-WC berichtete.

„Das war Spitze“, schwärmte Rick Franik nach dem Programm. Er sei selbst mal Mitglied des Froser Vereins gewesen und kommt immer wieder gern zu den Karnevals-Veranstaltungen.

„Das Programm wird immer besser. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue“, sagte der Reinstedter Fußball-Trainer. Vielleicht kann er sein Team ja nächstes Jahr zu einem gemeinsamen Besuch überreden.

5. Jahreszeit in Frose: Jedes Jahr ist eine Herausforderung

„Es ist immer eine Herausforderung, was Neues zu finden“, weiß Robert Brandt um die Schwierigkeit, dem Publikum auch stets etwas anderes zu bieten. „Man kann stolz darauf sein“, resümierte er.

Der Präsident zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung der Damen, wünschte sich aber noch vier bis sechs Männer zwischen 20 und 40 Jahren. Zumindest die Neuanmeldung eines Kindes gab es am Samstag nach dem Programm.

Mit dem Schützenhaus haben die Karnevalisten optimale Voraussetzungen für die Veranstaltungen, auch wenn es früher keine echte Bühne gab und 54 Euro-Paletten jedes Jahr aufs Neue für den Elferrat aufgestapelt werden mussten.

Toll sei vor allem das Engagement des Präsidenten, lobte Gerald Klimt, der Chef des Heimatvereins. Der organisiere jedes Jahr sogar Gelder für einen Schülerkarneval mit der Ascherslebener Burgschule und erhielt dafür vom Landesverband eine Auszeichnung.

Nun freuen sich die Froser erst einmal auf die Weiberfastnacht am Freitag mit einem echten „Elfenrat“. Zumindest das Männerballett wird auch dort zu sehen sein und sicher für weitere Raketenstarts im Saal sorgen. (mz)

Die große Funkengarde hatte sich Florian Gebauer als Codo aus dem NDW-Hit der Gruppe DÖF ins Boot geholt.
Die große Funkengarde hatte sich Florian Gebauer als Codo aus dem NDW-Hit der Gruppe DÖF ins Boot geholt.
Detlef Anders