Multimedia-Sport 30 Frauen der SG Neuborna bei Bernburg halten sich trotz Corona-Beschränkungen fit: Mitmach-Videos bei Whatsapp

Bernburg - In den meisten deutschen Vereinen geben die Fußballer den Ton an, sorgen schon durch die Anzahl ihrer Mitglieder für die Existenz der jeweiligen Sportgemeinschaft. Nicht so bei der SG Neuborna, in der auch junge Nachwuchskicker (allerdings nur eine Mannschaft) sowie Bogenschützen ihrem Hobby frönen.
„Unsere Gymnastikfrauen bilden das Herzstück unseres Vereins. Und das liegt in erster Linie an Katrin Häusel, die ihre Teamkolleginnen immer wieder animiert, mitreißt und begeistert“, erklärt der Vereinsvorsitzende Frank Krella, eigentlich ein glühender Fan von „König“ Fußball, den es jedoch nicht stört, dass die Damen bei der SG die erste Geige spielen.
Vorsitzender Krella: Gymnastikfrauen sind Herzstück unseres Vereins
Selbst während der Corona-Pandemie fielen die Trainingseinheiten der Gymnastinnen nicht ins Wasser, weil Katrin Häusel sich Gedanken machte und dabei auch eine passende Lösung für die Überwindung der von der Regierung verordneten Kontaktsperre fand.
Dazu nutzt die 57-jährige Lehrerin die modernen Medien. „Etwa 90 Prozent von unserer 30-köpfigen Gruppe halten über WhatsApp Kontakt. Ich wollte unsere Trainingszeit am Montag unbedingt beibehalten und stelle ab 18 Uhr mehrere Videos zum Mitmachen in die Gruppe“, berichtet Katrin Häusel, die dabei von ihrem Ehegatten Manfred unterstützt wird. Er filmt seine bessere Hälfte im heimischen Wohnzimmer bei der Vorführung der Übungen.
Und die Aktion kommt bei den Gymnastikfrauen der SG Neuborna hervorragend an. „Das Programm von Katrin ist sehr abwechslungsreich. Sie lässt sich immer etwas Neues einfallen, kreiert Übungen mit dem Stuhl oder Büchern, da unsere Gymnastik-Geräte leider in der Turnhalle der Goethe-Schule liegen und somit nicht zur Verfügung stehen“, freut sich die 60-jährige Michaela Wiemann, die bereits vor 19 Jahren den Weg zu den Neubornaer Gymnastikfrauen fand. „Ich habe damals einen sportlichen Ausgleich gesucht und auch gefunden.“
„Der Sport hat mich jung gehalten“, erklärt Ellen Streblow (77)
Ellen Streblow, die ihr ganzes Leben lang Sport getrieben hat, ist mit 77 Jahren die älteste aktive Gymnastin und freut sich auf jeden Montag, vor allem auf den ersten Teil, den „Happy Dance“. „Mit Musik, die einen mitreißt, macht es doppelt so viel Spaß. Das Pensum ist anstrengend, aber noch schaffe ich alles. Der Sport hat mich jung gehalten“, erklärte die ehemalige Horterzieherin, die viele Jahre lang Leichtathletik betrieb und Volleyball spielte.
Die 30 Frauen zwischen 30 und 77 Jahren unternehmen auch außerhalb des Trainings einige Dinge gemeinsam. So gehören das Sommer- und das Weihnachtsfest zum festen Bestandteil des Vereinslebens. Während der großen Ferien besuchen sie auch gemeinsam das Schwimmbad, unternehmen Fahrradtouren oder walken an der Saale.
Den „Laden“ hält nun schon seit 1983 Katrin Häusel zusammen, die vor 37 Jahren die Nachfolge von Elisabeth Bozau, der Initiatorin des Frauensports im Bernburger Stadtteil, antrat. Ihre jahrzehntelange Erfahrung und einen Schuss Kreativität lässt das „Vereins-Urgestein“ natürlich auch in die Gestaltung des Trainingsprogramms für den 11. Mai einfließen.
Statt Stühlen, Einkaufsbeuteln oder Handtüchern muss diesmal eine Kuscheldecke als Gymnastikgerät herhalten, wobei eins fest steht. Die 60 Minuten werden alles andere als kuschlig für die Frauen, die wie immer mächtig ins Schwitzen kommen werden. Aber dabei großen Spaß haben. (mz)