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Freisprechung  27 Mechaniker-Auszubildende vom BTZ Thale bekommen Zeugnisse: Feierliche Übergabe im Rathaus in Thale

Von Benjamin Richter 05.02.2020, 14:56
Die 27 Auszubildenden des Jahrgangs 2016/17 nehmen ihre Zeugnisse im Rathaussaal in Thale von der Prüfungskommission des BTZ entgegen.
Die 27 Auszubildenden des Jahrgangs 2016/17 nehmen ihre Zeugnisse im Rathaussaal in Thale von der Prüfungskommission des BTZ entgegen. Dominique Leppin

Thale - „Das ist die Stunde null“, stellt Jörg Lucke klar. „Diese Minuten beenden einen Lebensabschnitt.“ Der Ausbilder des Bildungs- und Technologiezentrums zu Thale und Aschersleben (BTZ) wählt diese dramatischen Worte bei der Freisprechung der Auszubildenden im großen Saal des Rathauses Thale.

Dreieinhalb Jahre lang haben sich die angehenden Fachkräfte des Jahrgangs 2016/17 die Grundlagen der Arbeit eines Industrie-, Konstruktions-, Werkzeug- oder Zerspanungsmechanikers angeeignet. „Ab morgen seid ihr Facharbeiter“, stellt Lucke fest.

BTZ-Vorstand Dieter Steffen weist die jungen Leute auf ihre Verantwortung hin

Welche Verantwortung damit künftig auf den Schultern der jungen Männer und Frauen liegt, macht Dieter Steffen deutlich. „Die Freisprechung, das ist eine Lossprechung vom Meister“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BTZ-Stiftung. „Sie brauchen ihn nicht mehr, um Ihre Arbeit zu machen.“

Gleichzeitig verlagere sich der Schwerpunkt bei den eigenen Aufgaben weg von „ich darf“ und hin zu „ich muss“. „Das sind erhebliche Veränderungen und es ist am Anfang nicht einfach, das zu akzeptieren“, betont Steffen.

Ihm selbst, blickt er zurück, sei diese Seite des Karriereschritts seinerzeit sauer aufgestoßen. Die Erfahrungen, die die neuen Facharbeiter in ihren Betrieben und bei der Stiftung gesammelt hätten, könnten ihnen aber helfen, rasch mit dem „neuen Leben“ zurechtzukommen.

Ausbildungsstätte des VEB Eisenhüttenwerks wurde nach der politischen Wende als Stiftung fortgeführt

Als Auftrag des BTZ sieht Dieter Steffen es, „den Nachwuchs zu bilden, zu schulen und zu qualifizieren“. Momentan, beziffert er, nutzten etwa 150 Auszubildende pro Jahr das Angebot der Bildungseinrichtung. Das BTZ, das in der Tradition der Ausbildungsstätte des Eisenhüttenwerks Thale steht, wurde nach der Wende als Stiftung - und bewusst nicht als gemeinnützige GmbH - gegründet.

„Somit haben wir keine Gesellschafter, die am Jahresende Zahlen sehen wollen“, begründet der Vorsitzende. Es profitiere die Aus- und Spezialbildung.

Unter den 27 Auszubildenden, die dieses Bildungsangebot in den vergangenen Jahren nutzten und nun freigesprochen sind, sind eine Frau und 26 Männer. Sie haben ihre Ausbildung bei 17 Betrieben in der Region absolviert, wie Steffen erläutert.

„Ich habe von einigen Betrieben gehört, dass sie gern noch mehr Auszubildende gehabt hätten“, fügt er hinzu. „Aber wenn es nicht mehr gibt, kann man eben nicht mehr einstellen.“ Hoffnungsvoll stimmt den Stiftungschef ein Blick auf die Schülerzahlen im Landkreis Harz: „Die etwas zahlreicheren Jahrgänge sind jetzt in der Schule. Es ist also schon alles da, was morgen aufgebaut werden kann.“

Ausbilder Bernd Rößler empffiehlt ehrgeizigen Mechanikern die Meisterschule 

In den manchmal tadelnden, meist jedoch lobenden, aufmunternden und anerkennenden Worten der Ausbilder Dirk Kleiber, Jörg Lucke und Bernd Rößler kommt zum Ausdruck, welchen Eindruck die jungen Fachkräfte beim BTZ hinterlassen haben.

„Wenn Sie jetzt merken, ich habe das hier geschafft, aber eigentlich möchte ich noch mehr“, rät Rößler, „dann kann ich Ihnen unsere Meisterschule ans Herz legen.“ Ebenso könnten sich die Ausgebildeten gern an sie wenden, wenn es in ihrer Firma für sie nicht weitergehe. „Dann machen wir uns zusammen Gedanken.“ (mz)