Sachsen Sachsen: SPD-Kandidatin Ludwig neue Oberbürgermeisterin

Chemnitz/dpa. - Für die CDU blieb am Sonntagabend erneut dieschmerzliche Erkenntnis, vergeblich um das Rathaus einer Großstadtgekämpft zu haben. Erst im Februar dieses Jahres hatte Sachsens SPDnach dem Weggang von Wolfgang Tiefensee als Bundesminister ihreHochburg Leipzig erfolgreich verteidigt.
Nach dem vorläufigen Endergebnis wurde bei der zweiten WahlrundeLudwig mit 49,65 Prozent der Stimmen gewählt. Die 44-Jährige setztesich gegen den CDU-Konkurrenten Detlef Nonnen durch, der auf 20,15Prozent kam. SPD-Landeschef Thomas Jurk sagte: «Ich bedaure, dass unseine Ministerin verloren geht, aber die Chemnitzer bekommen eine guteOberbürgermeisterin.» Zur Nachfolge sagte er lediglich: «Die SPD-Spitze wird zeitnah zusammentreffen und ausführlich die Nachfolgebesprechen.» Ludwig wird das Oberbürgermeisteramt am 1. Augustantreten.
Die Wahlsiegerin profitierte als gebürtige Chemnitzerin zweifellosvon ihrem Image «Eine von hier». Überglücklich und im Arm mitriesigen Blumensträußen sagte sie am Wahlabend: «Ich freue mich, inmeiner Heimatstadt Oberbürgermeisterin zu werden. Ich freue mich aufdiese Aufgabe.» Sie wolle an die Erfolge ihres Amtsvorgängers PeterSeifert anknüpfen und Kontinuität mit Neuem verbinden. «Wir müssenuns vor allem um die jungen Leute kümmern, aber auch die Älterensollen sich in dieser Stadt wohlfühlen.» Der scheidende OB Seifertergänzte: «Die Chemnitzer haben eine sehr gute Wahl getroffen.Barbara Ludwig bringt alle Voraussetzungen für das Amt mit.»
Der unterlegene Finanzbürgermeister Detlef Nonnen, war sichtlichenttäuscht, gratulierte der Siegerin aber in herzlichen Worten. «Fürmich als Kämmerer kann es nur darum gehen, mit Frau Ludwig Chemnitzweiter voranzubringen.»
Die Wahl war erforderlich geworden, da Amtsinhaber Peter Seifert(SPD) zum 31. Juli aus dem Amt scheidet. Er war 13 Jahre langStadtoberhaupt von Chemnitz und geht mit 65 Jahren in denRuhestand. In der ersten Runde am 11. Juni hatte keiner der fünfKandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erhalten. Diesmalreichte die einfache Mehrheit.
Neben Ludwig und Nonnen waren noch der Landtagsabgeordnete Karl-Friedrich Zais als gemeinsamer Kandidat der Linkspartei.PDS und derWahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) angetreten.Er bekam 12,1 Prozent der abgegebenen Stimmen. Er landete damit nochhinter dem parteilosen Stadtwerkechef Uwe Barthel (16,79 Prozent).Der ebenfalls parteilose Student Mike Bräutigam bekam 1,31 Prozent.Die Wahlbeteiligung blieb mit 30,78 Prozent gering, vor 14 Tagen lagsie bei 38,5 Prozent.