Sachsen Sachsen: Der «Keinohrhase» lebt nicht mehr

Oberfrohna/dapd. - Der erste Schritt in dieWeltöffentlichkeit wurde dem kleinen Hasen zum Verhängnis. GroßeHoffnungen hatte der Tierpark Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz in dasStallkaninchen gesetzt, das vor gut zwei Wochen ohne Ohren dort aufdie Welt gekommen war. Der Förderverein wollte Til Schweiger,Regisseur und Hauptdarsteller der erfolgreichen Kinokomödie«Keinohrhasen», um eine Patenschaft bitten, wie Tierparkleiter UweDempewolf sagt.
Doch dieser Traum ist am Mittwoch jäh zerplatzt: Beim erstenFernsehtermin des Limbach-Oberfrohnaer «Keinohrhasen» trat einKameramann auf das winzige Tier und verletzte es tödlich.Tierparkleiter Dempewolf zeigt sich einige Stunden nach dem«tragischen Unglücksfall», wie er es nennt, betroffen. Sie hättennach der Geburt am 27. Februar gewartet, bis sie mit ihremungewöhnlichen Neuzugang an die Öffentlichkeit gegangen seien.
Erst am Mittwochmorgen hatte die Chemnitzer «Freie Presse»erstmals von der neuesten Attraktion des Tierparks berichtet und derEinrichtung einen Besucheransturm prognostiziert, wie ihn derLeipziger Zoo nach Entdeckung des schielenden Opossums Heidi erlebthatte. In dem kleinen, 1959 gegründeten Tierpark leben gut 200exotische und einheimische Tiere.
Zwtl.: Ohrlosigkeit ist bei Kaninchen sehr selten
Warum das Tier keine Ohren hatte, sei nicht ganz klar, sagtDempewolf. Entweder habe es sich um einen genetischen Defektgehandelt oder die Mutter habe die Ohren nach der Geburtabgeknabbert. Für einen Gendefekt spreche, dass das Tier keineWunden am Kopf gehabt habe. Dempewolf zufolge sagen Züchter,Ohrlosigkeit komme bei Kaninchen durchaus vor, sei aber sehr selten.«Deshalb haben wir uns ja für den Schritt an die Öffentlichkeitentschieden, der jetzt tragischerweise nach hinten losgegangen ist»,sagt er.
In der kurzen Lebenszeit des Kaninchens ließ sich Dempewohlzufolge nicht einmal feststellen, ob es männlich oder weiblich war.Ein Name aber hätte ihnen schon vorgeschwebt. «Wir hätten ihnvielleicht Til genannt», sagt der Tierparkleiter. Aber das sei jajetzt leider hinfällig.
Der Kameramann zeigte sich betroffen von dem tragischenZwischenfall. «Es tut mir furchtbar leid», sagte er derNachrichtenagentur dapd. Er habe gerade die letzte Einstellungdrehen wollen, als er in dem sechs Quadratmeter großen Stall einenSchritt zurückwich und auf das hinter ihm im Heu versteckteZwergkaninchen trat.
Der Zoo überlegt nun, ob er das Tier präparieren soll.
