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Sachsen Sachsen: Delitzscher Müll-Brand nach zwei Tagen gelöscht

Von Tino Moritz 09.04.2010, 16:55

Delitzsch/Dresden/dpa. - Über Brandursache und Schadenshöhekönnten noch keine Angaben gemacht werden, hieß es weiter. SachsensGrüne forderten Polizei und Staatsanwaltschaft zu sofortigenErmittlungen auf. «Eine illegale Müllentsorgung durch Brandstiftungmuss ausgeschlossen werden», erklärte die Landtagsabgeordnete GiselaKallenbach. Sie verlangte eine «ehrliche Aufklärung» über die«Gefahren der Schadstoffwolken».

Nach dem Abzug der Feuerwehr am Freitagmittag wurde die Einsturzgefährdete Lagerhalle von Mitarbeitern der Kreiswerke Delitzsch mitWasser besprüht, berichtete der Sprecher des LandratsamtesNordsachsen, Rayk Bergner. Vermutungen über eine Brandstiftung seien«wilde Spekulationen».

Das Feuer war am Mittwochnachmittag ausgebrochen. In der Halle ineinem Gewerbegebiet lagerten rund acht Tonnen gepresster Abfall. DasLöschen erwies sich als kompliziert, die Feuerwehr ließ zunächst die100 Mal 35 Meter große Halle kontrolliert abbrennen. Mithilfe einesSpezialgeräts vom Flughafen Leipzig/Halle wurde am Donnerstag einSchaumteppich um das Gelände gelegt, der den zahlreichen GlutnesternSauerstoff entziehen sollte. Allerdings hatte diese Strategiezunächst nicht den gewünschten Erfolg, so dass sich die Löscharbeitennoch bis Freitag hinzogen.

Bergner zufolge waren zeitweilig bis zu 200 Feuerwehrleute aus demgesamten Landkreis im Einsatz. Wegen der starken Rauchentwicklungwaren die Anwohner im Raum Kyhna und Storkwitz am Mittwochaufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. LautPolizei bestand für die Bevölkerung keine Gefahr.

Die grüne Umweltexpertin Kallenbach äußerte Skepsis. «Ich kann mirnicht vorstellen, dass die gewaltigen Rußwolken keine Schadstoffeenthalten», erklärte sie am Freitag in Dresden. Sie verwies zugleichdarauf, dass die Kreiswerke Delitzsch «schon vor zwei Jahren miteiner unsachgerechten Lagerung von Abfällen aus Cröbern aufgefallen»seien. Umweltminister Frank Kupfer (CDU) müsse eine Arbeitsgruppeeinsetzen. «Es muss endlich Schluss sein mit den Bränden in Deponienund Abfallbehandlungen in Sachsen», forderte Kallenbach.

Die Grünen hatten bereits vor zwei Monaten Gespräche mit derLinken über die Einsetzung eines Müll-Untersuchungsausschussesbestätigt. «Die Abfallpolitik der Staatsregierung stinkt schon langezum Himmel», sagte Fraktionssprecher Andreas Jahnel damals der dpa.