Feuer im Harz Gefahr im Boden - Wie Brände sich auch unterirdisch ausbreiten können
Keine Flammen, wenig Rauch: Während das Feuer im Harz an der Oberfläche besiegt zu sein scheint, glimmt es im Untergrund weiter. Wie das geht und was dagegen getan werden kann.

Halle/MZ - Die Aufnahmen mit der Wärmebildkamera sind eindeutig. Darauf zu sehen ist eine Ausschnitt des Waldbrandgebietes unterhalb des Brockens, wo es seit Samstag so schlimm brennt, wie seit Jahrzehnten nicht mehr im Harz. Das Bild, aufgenommen aus der Luft, zeigt viele kleine, helle Flecken. An diesen Stellen lebt das Feuer noch. Das Paradoxe daran ist: An der Oberfläche ist davon nichts zu sehen. Keine Flammen züngeln, nur wenig Rauch steigt noch auf.
Brand ohne Feuer? Dahinter stecken unterirdische Glutnester oder Schwelbrände. Das bedeutet: Im trockenen Boden des Harzes finden weiter Verbrennungsprozesse statt. Dabei verglimmt organisches Material, etwa Wurzelreste oder Pflanzenteile. Aufgrund des geringeren Sauerstoffangebots geschieht dies bei niedriger Temperatur und im Vergleich mit einem Oberflächenfeuer langsam. Man kann sich das vorstellen wie das verglimmen einer Räucherkerze.

Solche Prozesse im Untergrund sind enorm gefährlich, denn sie halten das Feuer am Leben und dehnen es weiter aus. Zudem können sie, sobald sie an der Oberfläche wieder Futter - also noch nicht abgebranntes Material - finden, das Feuer erneut entfachen. Unterirdische Brände profitieren dabei von der langen Trockenphase, die Mitteldeutschland derzeit erlebt. Den Böden fehlt die Nässe, weswegen auch das organische Material dort ausgetrocknet ist und den idealen Nährboden für Glutnester bildet.
Die Bekämpfung dieser unterirdischen Brände ist schwierig, Mit Wasser allein ist ihnen nicht beizukommen, da es nicht tief genug in den Boden eindringen kann. Deswegen muss dem unterirdischen Brand die Nahrung entzogen werden. Das bedeutet, Glutnester müssen vereinzelt werden, indem man an ihren Rändern einen Graben gräbt, die bis zur mineralischen Bodenschicht, die nicht mehr brennen kann, reichen. Der Aushub kann dann mit Wasser abgelöscht werden, wodurch eine weitere Ausbreitung erst einmal gestoppt ist. Anschließend kann auch der restliche unterirdische Brand mit gleicher Methode abgelöscht werden.