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„True Crime“-Podcast „Verbrechen in Mitteldeutschland“ - Ein Recherche-Projekt der Mitteldeutschen Zeitung

Mord, Missbrauch und Machenschaften: Die Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung haben brisante Verbrechen in Sachsen-Anhalt recherchiert.

Aktualisiert: 07.02.2023, 11:07
Der MZ-Podcast „Verbrechen in Mitteldeutschland“
Der MZ-Podcast „Verbrechen in Mitteldeutschland“ (Foto: MZ / Büttner)

Halle (Saale)/MZ - Banküberfälle, Kindersex-Ring, Mord: Gemeinsam mit Beteiligten und Experten geben die Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung Einblicke in Ermittlungen, sprechen über Täterprofile und erkunden die Konsequenzen von realen Kriminalfällen in Mitteldeutschland. Entstanden ist ein multimediales True Crime-Projekt mit neun Podcast-Folgen. Das komplette multimediale Projekt gibt's unter: true-crime.mz.de

Sie waren in einem ähnlichen Alter, besuchten beide denselben Jugendklub und waren zudem Nachbarn. Trotz der Gemeinsamkeiten beging ein Fahrraddieb am 28. Mai 2005 einen Mord, um sich den Konsequenzen einer Bagatelle zu entziehen.

MZ-Volontär Benjamin Telm spricht mit Kimberly Erlebach, Doktorandin an der juristischen Fakultät darüber, wie es dazu kommen konnte und ob die Gelegenheit Mörder schafft.
Antworten auf diese Fragen findet ihr in der ersten Podcastfolge.

Dass eine Mutter ihr Kind für Sex an Männer verkauft, ist eine unvorstellbare Tat. Im Harz ist das 2010 passiert. Damals bietet eine Quedlinburgerin ihre zehnjährige Tochter und ihre 15 Jahre alte Schwester Männern aus ganz Deutschland für Sex an und kassiert Hunderte Euro.

MZ-Volontärin Almut Hartung hat mit Ingo Kugenbuch, der als Reporter den Prozess dazu begleitet hat, darüber gesprochen. Wie er die Angeklagten erlebt hat, was sie zu ihren Tat trieb und wie man als Journalist professionell über Kindesmissbrauch berichtet, erfahrt ihr in dieser Folge.

Ein psychisch kranker Mann versucht, mit einem Radlader seinen Stiefvater anzugreifen und richtet in seinem Heimatort Mehringen im Salzlandkreis großen Schaden an.

Seine Mutter hatte bereits zuvor gewarnt, dass ihr Sohn gefährlich sei. Sie hatte sogar einen Brief an das örtliche Betreuungsgericht geschrieben und darum gebeten, ihn in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Vergebens. Auch sein gesetzlicher Betreuer stellte keinen Antrag auf eine entsprechende Unterbringung.

MZ-Volontärin Anja Riske geht mit dem psychatrischen Gutachter Dr. Stephan Pecher der Frage nach: Hätte die Tat des damals 38-Jährigen verhindert werden können?

In nur 45 Sekunden soll ein 76-jähriger Rentner eine Bank in Mücheln überfallen haben. Er selbst streitet die Tat ab, aber es ist bekannt, dass er sein Leben lang Banken überfallen hat und sich selbst auch als Bankräuber bezeichnet.

MZ-Volontärin Luisa König hat den Prozess begleitet, der einige Kuriositäten aufgeworfen hat und im Anschluss mit Sebastian Müller, Pressesprecher des Landgerichts Halle und Richter der großen Strafkammer, gesprochen. Welche Besonderheiten der Fall hat, warum kaum handfeste Beweise vorlagen und wie ein Gericht versucht, die Wahrheit zu rekonstruieren, erfahrt ihr in dieser Folge.

Vier Menschen quälen im Juni 2018 eine Frau an der Hohen Straße in Bernburg scheinbar grundlos zu Tode. Auslöser der Gewaltorgie ist eine fehlende Geldbörse mit 20 Euro Inhalt. Die Haupttäter sind der zur Tatzeit gerade einmal 16-jährige Pascal W. und seine Mutter Michaela W.

MZ-Volontär Sebastian Möbius hat die Abgründe dieser Tat zusammen mit dem ehemaligen Lokalredakteur Andreas Braun und dem Bremer Kriminalisten und Bestseller-Autor Axel Petermann unter die Lupe genommen. Wie der anfänglich friedliche Abend derart eskalierte und warum Michaela W. einen Fernsehsender wissentlich belogen hat, klären wir in dieser Folge.

Er arbeitete als Schweißer im Braunkohletagebau, spielte Fußball im lokalen Verein. Das Leben von Martin L. aus Zeitz verlief ganz normal und unauffällig, wie das vieler junger Männer.

Bis er 2014 nach Syrien ausreiste. Das Ziel: Das vom Islamischen Staat ausgerufene Kalifat. Als hochrangiges Mitglied der IS-Geheimpolizei soll er dort sogar an Hinrichtungen beteiligt gewesen sein. Warum schloss sich der junge Zeitzer der Terrororganisation an?

MZ-Volontärin Silvia Kücken hat mit dem Extremismusexperten Thomas Mücke über die Gefahr gesprochen, die von dem religiös-fanatistischen und politischen Extremismus ausgeht. Wir klären unter anderem in dieser Folge, welche Menschen besonders anfällig für die Versprechungen dieser Szenen sind.

Das Böse ängstigt und fasziniert Menschen gleichermaßen. Millionen Deutsche verfolgen regelmäßig die Serie Akten Zeichen XY. Und auch im Netz rätseln immer mehr Menschen mit und versuchen Verbrechen zu lösen. Wie gefährlich es aber sein kann, vermeintliche Informationen und Beobachtungen über eine Tat im Netz zu teilen, zeigt der Fall aus Eisleben. Nach einer Messerstecherei überschlagen sich die Kommentare in einer lokalen Facebook-Gruppe und die Suche nach dem flüchtigen Täter beginnt.

MZ-Volontärin Babett Gumbrecht hat mit der Medienpsychologin Dr. Johanna Börsting von der Hochschule Ruhr West über den Fall gesprochen. Sie klärt auf warum Menschen so gerne im Netz mit rätseln und welche Gefahren das birgt.

„68er“, das klingt erst einmal nach einer westlichen Bewegung. Junge Leute mit langen Haaren hören Beat-Musik und rebellieren gegen Autoritäten. Aber die 68er-Bewegung machte auch nicht vor der Mauer Halt. In der DDR beeinflusste sie wie im „Westen“ Lebensentwürfe. Etwa bei Lothar Rochau.

Mit Mitte 20 arbeitet er 1977 für die Kirche in Halle-Neustadt, der Modellstadt des Sozialismus. Offen diskutiert er mit Heranwachsenden über Menschenrechte, lehrt ihnen kritisches Denken. Er möchte den Sozialismus verändern, ihn menschlicher machen. Das weckt schnell den Argwohn des Staates. Rochau wird beschattet, inhaftiert und psychisch gefoltert.

MZ-Volontär David Fuhrmann traf Lothar Rochau in dem Raum, in dem die DDR versuchte, ihn zu brechen – im Verhörzimmer der ehemaligen Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit, dem Roten Ochsen in Halle. Rochau hat sich noch einmal auf den Verhörstuhl von damals gesetzt und vom Unrecht gesprochen, das ihm widerfahren ist. Was ist, wenn der Staat nicht die Verbrechen aufklärt, sondern selbst der Täter ist?

Im September 2018 stirbt Markus B. nach einer Auseinandersetzung mit zwei Geflüchteten. Schon am nächsten Tag veröffentlicht die Polizei ein Gutachten, demzufolge der junge Mann nicht an den direkten Folgen der Gewalt, sondern an einem Herzinfarkt gestorben ist. Doch zu diesem Zeitpunkt ist es bereits zu spät. Das Netz ist voller Gerüchte und Falschinformationen. Bundesweit mobilisieren Neonazis zu Kundgebungen nach Köthen. Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wird der Fall zur Bewährungsprobe. Wochenlang versuchen Rechtsextreme, den Toten zu instrumentalisieren.

MZ-Volontär Jakob Milzner hat sich mit dem Pfarrer Martin Olejnicki getroffen, der in Köthen damals Friedensgebete organisierte. Gemeinsam rekonstruieren sie die Ereignisse und sprechen darüber, wie sich eine Stadt gegen die Vereinnahmung von rechts zur Wehr setzte.

Alle Folgen des MZ-Podcasts gibt es auf Spotify unter dem Stichwort „Verbrechen in Mitteldeutschland“.