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Terrorzelle plante AnschlägeTerrorzelle plante Anschläge: Männer aus Landkreis Wittenberg und Salzlandkreis in Haft

16.02.2020, 13:12
Karlsruhe: Eine Person wird von Polizisten mit einem Pkw zum Bundesgerichtshof gebracht.
Karlsruhe: Eine Person wird von Polizisten mit einem Pkw zum Bundesgerichtshof gebracht. dpa

Karlsruhe/Magdeburg - Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen rechten Terrorzelle, die auch von zwei Männern aus Sachsen-Anhalt unterstützt worden sein soll, sind alle zwölf Festgenommenen in Untersuchungshaft gekommen. Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) erließen im Laufe des Samstags Haftbefehl gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Gruppe und acht mutmaßliche Unterstützer. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Einer der mutmaßlichen Helfer soll aus dem Landkreis Wittenberg kommen, ein weiterer aus dem Salzlandkreis.

Die Anhörungen der vielen Verdächtigen hatten sich über den ganzen Tag hingezogen. Dazu waren alle zwölf Männer an den BGH nach Karlsruhe gebracht worden. Denn ob jemand - wie von der Bundesanwaltschaft beantragt - in U-Haft kommt oder mangels belastbarer Erkenntnisse wieder freigelassen werden muss, entscheidet ein Ermittlungsrichter.

Der Generalbundesanwalt war zuvor am Freitag mit Razzien in sechs Bundesländern gegen die Gruppe vorgegangen. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen Anschläge auf Politiker, Asylbewerber und Muslime ins Auge gefasst haben, um Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen. Das Vorhaben sei aber noch nicht näher konkretisiert worden.

Razzien in sechs Bundesländern gegen mutmaßliche rechte Terrorzelle

Die Festgenommenen, alles Deutsche, sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Vier von ihnen sollen sich zu der eigentlichen Terrorzelle zusammengeschlossen haben. Die acht Anderen halten die Ermittler für Unterstützer. Sie sollen sich bereit erklärt haben, Geld zu geben, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken. Zum Kern der Gruppe rechnet die Bundesanwaltschaft noch einen fünften Mann. Er wurde aber als Einziger nicht festgenommen.

Sicherheitsbehörden observieren Treffen in Minden

Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht und auch schon mehrfach getroffen. Diese Treffen soll der 53-jährige Werner S. aus dem Raum Augsburg koordiniert haben, zum Teil unterstützt von Tony E. (39) aus Niedersachsen (Landkreis Uelzen). Wie „Der Spiegel“ berichtete, sollen mehr als zehn Leute am vergangenen Samstag im westfälischen Minden zusammengekommen sein. Dieses Treffen sei von den Sicherheitsbehörden mit großem Aufwand observiert worden.

Zum Kern der Gruppe sollen außerdem der 35-jährige Thomas N. aus Nordrhein-Westfalen (Kreis Minden-Lübbecke) und der 47-jährige Michael B. aus Baden-Württemberg (Raum Esslingen) gehört haben. 

Laut „Spiegel“ fanden die Polizisten bei der Razzia mehrere Waffen, darunter eine selbstgebaute sogenannte Slamgun. Eine ähnliche Schusswaffe besaß demnach auch der antisemitische Attentäter von Halle, der im Oktober eine Synagoge attackiert und zwei Menschen getötet hatte.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Freitag zu den Durchsuchungen bekanntgegeben, dass ein Verwaltungsmitarbeiter der Polizei suspendiert worden sei. Dieser Mann ist dem Vernehmen nach einer der mutmaßlichen Unterstützer. Die zwei anderen mutmaßlichen Mitglieder der Gruppe, Michael B. (47) und Thomas N. (35) stammen nach dpa-Informationen aus Baden-Württemberg (Raum Esslingen) und NRW (Kreis Minden-Lübbecke). (dpa/afp)

Polizisten führen eine verdeckte Person in den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. 
Polizisten führen eine verdeckte Person in den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. 
dpa