Stufenweise aus dem Lockdown Stufenweise aus dem Lockdown: Sachsen-Anhalt-Plan birgt Chancen aber auch Probleme

Magdeburg - Die Landesregierung hat einen Vorschlag vorgelegt, wie die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben aus dem Corona-bedingten Lockdown geführt werden sollen. In vier Schritten will das Kabinett die Beschränkungen zurücknehmen. Jeder Schritt knüpft an bestimmte Infektionszahlen an.
Unabhängig von dem Vier-Stufen-Plan sollen in Sachsen-Anhalt Grund- und Förderschulen sowie Kitas ab Montag, 1. März, wieder öffnen. Davon ausgenommen ist der Burgenlandkreis, der weiterhin eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 200 verzeichnet - der Wert bezeichnet die Zahl der Neuinfektionen pro Woche, gerechnet auf 100.000 Einwohner.
Neue Corona-Regeln in Sachsen-Anhalt
Ebenfalls ab Montag geöffnet werden Friseursalons, Bau- und Gartenmärkte sowie Blumenläden. Das sei keine Lockerung, sondern ein Schritt zur Eindämmung der Pandemie, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Wenn die Menschen „im Familienverbund“ den Garten nutzen könnten, senke das die Zahl der Kontakte in der Öffentlichkeit.
Derzeit liegt der Inzidenzwert landesweit bei 90, er hat sich seit längerem kaum verändert.
Schritt 1
Voraussetzung ist, dass die Sieben-Tage-Inzidenz fünf Tage unterhalb von 50 liegt. Jeder Haushalt darf sich dann wieder mit fünf weiteren Personen treffen. Einzelhändler dürfen bis zu zwei Personen in das Geschäft lassen, sofern diese vorab einen Termin vereinbart haben.
In den Musikschulen darf wieder geübt werden, Museen und Galerien können angemeldete Gäste einlassen. Urlauber dürfen zumindest Ferienwohnungen und Stellplätze für Wohnmobile anmieten. Massagepraxen, Kosmetikstudios und Tattoo-Läden können ebenfalls öffnen. Sport ist im Freien und ohne Zuschauer erlaubt.
Schritt 2
Dieser tritt in Kraft, sobald die Sieben-Tage-Inzidenz fünf Tage den Wert von 35 unterschreitet. Pro Haushalt sind dann Treffen in der Öffentlichkeit und Feiern zu Hause mit bis zu zehn Personen zulässig.
Der Einzelhandel ist freigegeben, ebenso wie Theater, Kinos und Konzerthäuser, Speisegaststätten und Kantinen. Für Hotels soll eine bundesweite Regelung abgewartet werden.
Schritt 3
Bleibt die Sieben-Tage-Inzidenz weitere drei Wochen unterhalb von 35, greift die nächste Lockerung. Treffen und Feiern mit bis zu 15 Personen sind zulässig, Kulturveranstaltungen drinnen mit 250 Zuschauern, im Freien mit 500. Auch Bars dürfen wieder öffnen, Busreisen werden erlaubt. Badeanstalten und Schwimmbäder dürfen öffnen.
Schritt 4
Die letzte Stufe ist erreicht, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz drei weitere drei Wochen die 35 nicht überschreitet. Dann gelten weitgehend die Regeln, die bis zum Oktober in Kraft waren: Private Kontakte sind nicht mehr beschränkt, Veranstaltungen im Freien dürfen bis zu 1.000 Zuschauer empfangen, in geschlossenen Räumen 500.
Allerdings stellt Ministerpräsident Haseloff in Aussicht, dass einzelne Lockerungen doch schon früher kommen könnten. Dabei will die Landesregierung Faktoren wie die Zahl freier Klinikbetten, den Stand der Impfungen und Tests bewerten. Details stehen noch nicht fest. In der kommenden Woche will das Kabinett den Plan beschließen.
Unterdessen stellt das Land eine vorzeitige Corona-Impfung für Härtefälle in Aussicht. Ein Antragsformular will das Ministerium am Freitag veröffentlichen. (mz)