„Wir wollen nicht bestrafen, wir wollen überzeugen“ Schüler ohne Corona-Tests: Sachsen-Anhalt will möglichst keine Bußgelder verhängen

Magdeburg/dpa -Das Land Sachsen-Anhalt will möglichst auf Bußgelder für ungeimpfte Schüler ohne Corona-Tests verzichten. „Es wäre möglich, aber das wollen wir nicht“, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bevor ein Bußgeld verhängt werde, würden zunächst alle möglichen anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden.
Dazu gehörten etwa Gespräche mit den Eltern. Ziel sei es, eine möglichst hohe Akzeptanz für die Tests zu schaffen und damit einen möglichst hohen Gesundheitsschutz. „Wir wollen nicht bestrafen, wir wollen überzeugen“, sagte Schuppe weiter.
Am Dienstag hatten Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) darauf hingewiesen, dass nach den Sommerferien ungeimpften und nicht vollständig genesenen Schülerinnen und Schülern, die sich nicht regelmäßig testen lassen wollen, unter Umständen ein Bußgeld drohe. Das ergibt sich demnach aus der Kombination von Präsenzpflicht und der bundesweit ab dem 23. August für alle ab sechs Jahren geltenden 3G-Regel - also Zutritt zu bestimmten Innenräumen nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete.
Gewerkschaft wirbt für Augenmaß
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen-Anhalt wirbt in Anbetracht möglicher Bußgelder für ungetestete Schülerinnen und Schüler für Augenmaß. „Ich gehe einfach davon aus, dass es auch pädagogische Lösungen geben wird dafür. Dass man nicht sofort mit dem großen Holzhammer losrennt und ein Bußgeld verhängt“, sagte GEW-Landesvorsitzende Eva Gerth der Deutschen Presse-Agentur.
Sie stellte aber auch klar, dass die Bußgelder ohnehin nicht so schnell ausgeteilt würden. Bei Schulschwänzern würde zunächst versucht, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, sagte Gerth weiter. Unter Corona-Bedingungen sei das allerdings noch nicht erprobt. Wenn es wirklich Menschen gebe, die ihr Kind nicht testen oder impfen lassen wollen, müsse man sehen, wie Schulen letztendlich damit umgingen. „Am Ende geht's darum, die beste Lösung für das Kind zu finden“, sagte Gerth.