„Taser“ bald Teil der Ausrüstung Sachsen-Anhalts Polizei setzt bald auf Elektroschock-Pistole gegen aggressive Täter
Bisher nutzt nur Sachsen-Anhalts SEK diese Technik: Elektroschockpistolen, sogenannte „Taser“, sollen bald flächendeckend zur Ausrüstung der Landespolizei gehören. In einer Umfrage äußern sich Beamte positiv zur den Geräten, sagte Innenministerin Zieschang.

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) bereitete die Ausrüstung der Landespolizei mit Elektroschockpistolen vor. Die als „Taser“ bekannten Geräte verschießen Projektile, die Stromstöße aussenden und auf diese Art Menschen außer Gefecht setzen. Meist sind die Projektile mit Drähten zum „Taser“-Gerät verbunden.
„Es geht um den Schutz von Kolleginnen und Kollegen“, erklärte Zieschang am Donnerstag. Die Elektroschock-Pistolen sollen etwa dann gezückt werden, wenn Polizisten aggressiv bedroht und angegriffen werden, das Nutzen der Schusswaffe aber nicht möglich ist.
„Taser“ sollen möglichst ab 2026 im Land getestet werden
Bisher besitzen allein die Spezialeinsatzkräfte des SEK in Sachsen-Anhalt „Taser“. Zieschang plant nun die flächendeckende Ausrüstung der Landespolizei, möglichst beginnend im Jahr 2026. Auch bundesweit nutzen bisher längst nicht alle Polizeibehörden derartige Elektroschockpistolen, die Lage sei „wie Kraut und Rüben“, so Zieschang. Sie betonte aber, dass immer mehr Länder auf „Taser“ umschwenken würden. „Der Aufhänger der Diskussion in vielen Ländern ist Solingen“, so Zieschang.
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In der Stadt in Nordrhein-Westfalen hatte ein mutmaßlicher Islamist 2024 auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und weitere verletzt. Zieschang und andere glauben: Polizisten hätten in dieser Lage – mitten auf dem Fest – kaum auf den Terroristen schießen können. „Taser“-Hersteller versprechen dagegen, dass ihre Geräte aggressive Täter aus einer Distanz von rund zehn Metern bewegungsunfähig machen können – ohne dass Pistolenkugeln andere in Gefahr bringen.
Polizisten äußern sich in interner Umfrage positiv zum „Taser“
Zieschang sieht sich in ihren Plänen durch eine neue Umfrage innerhalb der Landespolizei bestätigt. Demnach stimmten 84 Prozent der befragten Beamten voll beziehungsweise eher zu, dass die flächendeckende Ausrüstung mit „Tasern“ die Sicherheit für Einsatzkräfte erhöhe. Knapp 2.400 Polizisten nahmen an der Umfrage teil.
„Das ist für uns ein klares Votum“, so Zieschang. Sie wolle vor dem Start in Sachsen-Anhalt Erfahrungen anderer Länder auswerten. Für eine massenhafte Ausrüstung in Sachsen-Anhalt müsste ein Gesetz geändert werden. Der Einsatz von „Tasern“ war in der Vergangenheit teils auch umstritten, etwa wegen möglicher Gefahren für Träger von Herzschrittmachern.