Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt: Landtag will Fachkräfte in die Kitas holen

Magdeburg - Um die Personallücke in Sachsen-Anhalts Kitas zu stopfen, will der Landtag die Ausbildung für Fachkräfte deutlich attraktiver machen. Hintergrund ist ein Mangel an Erziehern: In Sachsen-Anhalt ist etwa die Hälfte des Personals älter als 50 Jahre. Der Landtag sprach sich für die stärkere Förderung eines seit 2015 laufenden Modellprojekts aus, in dem Kita-Fachkräfte in drei Jahren ausgebildet werden.

Nach dem Willen des Landtags soll sich die Landesregierung dafür einsetzen, dass Absolventen nach Tarif bezahlt werden. Auch Azubis sollen von den Kita-Trägern in Zukunft möglichst nach Tarifstandards entlohnt werden. Geht es nach dem Parlament, soll Absolventen zudem der Weg zum staatlich anerkannten Erzieher per Weiterbildung möglich sein.

Der Landtag will zudem erreichen, dass Absolventen des Drei-Jahres-Modells bundesweit anerkannt werden. Die Erzieherausbildung ist bundesweit unterschiedlich geregelt. Das Modellprojekt in Sachsen-Anhalt soll eine Alternative zum staatlich anerkannten Erzieher sein - dafür benötigen Bewerber eine Vor-Ausbildung. Dem Antrag im Landtag stimmte die Koalition aus CDU, SPD und Grünen zu. Auch die oppositionelle Linke stimmte dafür, die AfD enthielt sich.

Laut Tobias Krull, sozialpolitischer Sprecher der CDU, müssten künftig mehr Männer für den Beruf begeistert werden. SPD-Sozialexpertin Verena Späthe verwies darauf, dass bereits viele Bundesländer auf verkürzte Ausbildungen setzen würden. „Unser Modellprojekt ist die richtige Antwort auf den Bedarf, den wir gerade in der Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt haben.“

Mit Blick auf die Etablierung der dualen Drei-Jahres-Ausbildung wollen die Grünen den Druck auf Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hoch halten. „Nach diesem Landtagsbeschluss erwarte ich vom Bildungsminister, sofort in der Kultusministerkonferenz hinsichtlich der dualen Ausbildung tätig zu werden. Zeit ist schon genug verschenkt worden“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann. Auch die SPD stellt sich auf einen langwierigen Prozess ein. Laut Lüddemann sei absehbar, dass die Kosten für Kita-Personal künftig steigen.

Die Einkommen der Erzieher seien von 2012 bis 2016 um 15 Prozent gestiegen. „Das führt zu Mehrkosten für das Land, die ich gerne trage.“ Linken-Abgeordneter Thomas Lippmann sagte mit Blick auf die Nachjustierungen des Modellprojekts, das Land sei auf dem richtigen Weg. Die Korrekturen zur Ausbildung kämen „spät, aber nicht zu spät“. (mz)