Neue Zahlen des Statistischen Landesamts Sachsen-Anhalt fällt schon 2030 unter die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke
Neue Zahlen des Statistischen Landesamts sehen Sachsen-Anhalt auf Schrumpfkurs. Schon im Jahr 2030 falle das Land unter die Marke von zwei Millionen Einwohnern. Wie die Landesregierung die Entwicklung einschätzt.

Magdeburg/MZ - Nach Vorhersagen des Statistischen Landesamtes wird Sachsen-Anhalt im Jahr 2030 erstmals die Marke von zwei Millionen Einwohnern unterschreiten. Das geht aus der neuen Bevölkerungsprognose hervor, die Landes-Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) am Dienstag vorstellte. „Das ist nicht mehr ganz so lange hin“, betonte Hüskens angesichts des sich abzeichnenden Tempos. „Sachsen-Anhalt wird älter, wird weniger.“
Den Zahlen zufolge können die prognostizierten Sterbefälle im Bundesland in den kommenden Jahren weder durch Geburten noch durch absehbare Zuzüge ausgeglichen werden. „Wir werden diesen Trend nicht umkehren“, erklärte Hüskens. Die Landregierung versuche aber, die Entwicklung abzudämpfen.
Sachsen-Anhalt kann mit mehr Zu- als Fortzügen rechnen
Aktuell leben in Sachsen-Anhalt rund 2,1 Millionen Menschen. Laut Statistischem Landesamt ist bis zum Jahr 2040 mit einem Verlust von rund 322.000 Einwohnern auszugehen. Die Gesamtzahl werde demnach auf ungefähr 1,8 Millionen sinken. „Unser Land hat über viele Jahre hinweg genau die Bevölkerungsgruppen verloren, die wir für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung benötigen würden“, erklärte die Ministerin am Dienstag: „Insbesondere junge Erwachsene und Frauen im gebärfähigen Alter.“
Bis zum Jahr 2040 stehen 225.500 Geburten rund 608.900 Sterbefälle gegenüber, so die Prognose. Der Bevölkerungsverlust wird den Berechnung zufolge auch nicht dadurch umgekehrt, dass Sachsen-Anhalt künftig mit mehr Zuzügen als Fortzügen rechnen kann. Laut Statistik-Amt kann Sachsen-Anhalt im Prognosezeitraum mit 1.059.900 Zuzügen rechen, das sind etwas mehr als die 1.001.300 Fortzüge.
Hilft die Spitzenforschung, den Bevölkerungsverlust zu bremsen?
„Das können wir uns nicht schönreden, ist aber auch kein Grund zur Mutlosigkeit“, sagte Hüskens. Sachsen-Anhalt sei offenkundig interessant für Menschen außerhalb des Landes. Hier wolle sie ansetzen. So sieht es auch Landeswissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Er baue nicht nur auf den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte, sondern auch auf die Anziehungskraft der Wissenschaftslandschaft im Bundesland.
Willingmann glaubt, dass insbesondere die Aufnahme der Universität Halle ins Exzellenzprogramm des Bundes Magnetkraft entfalten kann. „Es ist unglaublich wichtig, auch in der Spitzenforschung dabei zu sein“, betonte er am Dienstag.