Kräfteverschiebung Rotes Wunder: Wie Sachsen-Anhalts SPD plötzlich wieder Wahlerfolge feiert
Die Sozialdemokraten sind wieder da. Die Umfragewerte steigen, in den Kommunen kann die Partei der CDU prestigeträchtige Posten abjagen. Wie kann das sein?

Magdeburg/Halle - In der dunkelsten Stunde der sachsen-anhaltischen Sozialdemokratie bricht Katja Pähle die Stimme. „Ich bin enttäuscht über das Ergebnis“, sagt die Spitzenkandidatin für die Landtagswahl. Gerade kam das erste Zwischenergebnis, es wird klar: Die SPD fällt unter einen Stimmenanteil von zehn Prozent. Was im Magdeburger Familienhaus eine Wahlparty werden sollte, gerät zur kollektiven Frustbewältigung für die Genossen. Zumindest versuchen sie es. Am späteren Abend ist die Hallenserin Pähle aber immer noch niedergeschlagen. Ein halbleeres Bier und ein leeres Schnapsgläschen vor sich, wischt sich die 47-Jährige eine Träne aus dem Gesicht und ruft fast empört: „Das Wahlergebnis ist Scheiße“ - dann nehmen Parteifreunde sie in den Arm und versuchen sie zu trösten.