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Neue Corona-Fälle in Halberstadt  Neue Corona-Fälle in Halberstadt : Demonstranten in Halle fordern Schließung der Zast

18.04.2020, 19:42
Polizisten beobachten eine Kundgebung in Halle. Die rund 50 Teilnehmer demonstrieren für eine Schließung der zentralen Erstaufnahme für Geflüchtete in Halberstadt. 
Polizisten beobachten eine Kundgebung in Halle. Die rund 50 Teilnehmer demonstrieren für eine Schließung der zentralen Erstaufnahme für Geflüchtete in Halberstadt.  dpa-Zentralbild

Halberstadt/Halle (Saale) - In der unter Quarantäne stehenden zentralen Erstaufnahme für Geflüchtete in Sachsen-Anhalt (Zast) gibt es 41 weitere nachgewiesene Corona-Fälle. Das habe die erneute Testung aller 623 in der Einrichtung in Halberstadt verbliebenen Bewohner ergeben, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Ute Albersmann, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Acht Testergebnisse stünden noch aus. Zuvor hatte die Mitteldeutsche Zeitung über die neuen Fälle berichtet. Nach Angaben des Landkreises Harz wurden bis zum Samstagnachmittag 98 Bewohner der Einrichtung positiv getestet.

Ende März hatte ein Bewohner das neuartige Virus in die Einrichtung eingeschleppt, seit Bekanntwerden steht die Zast unter Quarantäne. Bei ersten Tests waren 42 Infektionen festgestellt worden, die Infizierten wurden daraufhin in andere Unterkünfte verlegt. Weil Versuche, die Bewohner innerhalb der Einrichtung in Gruppen aufzuteilen und voneinander fernzuhalten, scheiterten, werden alle Bewohner nun alle 48 Stunden getestet. Die Tests werden von der Uni Magdeburg ausgewertet. „Die Kranken werden dann herausgenommen, damit wir die Quarantäne hoffentlich in zwei Wochen auflösen können“, sagte Albersmann.

Kritik an Zuständen in Zast Halberstadt

Anfang April war es in der Zast zu Tumulten gekommen. Grund sollen Kommunikationsschwierigkeiten und Unzufriedenheit mit dem Essen und der Versorgung mit W-Lan gewesen sein. Das Land stellte daraufhin die Versorgung mit Artikeln des täglichen Bedarfs in der Einrichtung sicher und stellte weitere Dolmetscher zur Verfügung, um den Einwohnern die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie - innerhalb und außerhalb der Zast - zu erläutern. An den Umständen, in denen die Geflüchteten in der Zast leben, hatte es immer wieder Kritik gegeben.

Am Samstag versammelten sich in Halle trotz Versammlungsverbots rund 50 Menschen, um für eine Schließung der Zast zu demonstrieren. Die Demonstranten forderten Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) auf, sofort notwendige Schritte einzuleiten, um eine dezentralere Unterbringung der Geflüchteten zu organisieren. In einer Massenunterkunft ließen sich Menschenansammlungen nicht vermeiden.

Die Polizeiinspektion Halle habe als Versammlungsbehörde die Kundgebung zuvor verboten, teilten die Organisatoren des Protests am Samstag mit. Doch das Verwaltungsgericht Halle habe einem Antrag gegen das Verbot stattgegeben, das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt habe die Entscheidung bestätigt. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht.

„In einer Demokratie müssen Versammlungen möglich sein, wir sind froh, dass die Gerichte die grundlegende Bedeutung der Versammlungsfreiheit verteidigt haben“, sagte Valentin Hacken vom Bündnis Halle gegen Rechts, das die Kundgebung organisiert hatte.

Für den Protest hatten die Organisatoren zuvor Kreuze auf den Boden gemalt, um einen Mindestabstand von zwei Metern zu gewährleisten. Die Demonstrantinnen und Demonstranten trugen jeweils einen Mund-Nasen-Schutz. Zudem wurden einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Veranstaltung weggeschickt, weil zu viele Menschen sich an dem Protest beteiligten und die Hygieneregeln sonst nicht gewährleistet worden wären. (dpa)

Mit Mundschutz und Sicherheitsabstand halten rund 50 Menschen auf dem Markt in Halle eine Kundgebung ab. Eine Forderung ist die Schließung der zentralen Erstaufnahme für Geflüchtete in Halberstadt.  
Mit Mundschutz und Sicherheitsabstand halten rund 50 Menschen auf dem Markt in Halle eine Kundgebung ab. Eine Forderung ist die Schließung der zentralen Erstaufnahme für Geflüchtete in Halberstadt.  
dpa-Zentralbild