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Kommentar zur Rundfunkfreiheit Medienkritik? Gern - aber bitte präzise

Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Projekt zur Indoktrinierung? Bei allen Schwächen des Systems: Wer diesen Eindruck erweckt, macht einen Fehler.

Von Hagen Eichler 20.08.2025, 20:39
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Darf man dazu aufrufen, für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätige Journalisten zu entlassen? Die Forderung des sachsen-anhaltischen JU-Vorsitzenden Nico Elsner klingt verdächtig nach einem Eingriff in die Rundfunkfreiheit. Sie wird daher, so viel ist vorhersehbar, auf Kritik stoßen. So, wie Elsner es formuliert hat, ist die Forderung allerdings zumindest rechtlich sauber.

Der CDU-Jungpolitiker will laut eigener Aussage gegen eine parteiisch gefärbte Berichterstattung vorgehen. Tatsächlich haben die Nutzer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Anspruch darauf, dass Nachrichten objektiv sind – „fair and balanced“, wie es der (private) US-Sender Fox News früher einmal als Ziel ausgab. Journalisten, die durch die Auswahl oder Präsentation von Nachrichten eigentlich Politik machen wollen, wären tatsächlich falsch in ihrem Beruf.

Die Tageschau und viele andere Formate sind zutiefst seriös

Problematisch ist, wenn Politiker den Eindruck erwecken, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei in Gänze links unterwandert und habe das Ziel, die Deutschen zu indoktrinieren. Bei allen einzelnen Schwächen des Systems: Das stimmt nicht.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Nachrichten-Flaggschiffe wie die „Tagesschau“ oder „Heute“, der Deutschlandfunk und andere, auch regionale Angebote zählen ebenso wie Tageszeitungen oder Nachrichtenmagazine zu den Garanten für seriösen Journalismus. Kritik an Medien ist nötig – aber bitte zielgerichtet und konkret.