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Kommentar zur Maskenpflicht Kommentar zur Maskenpflicht: Eine Maske ist kein Maulkorb

07.08.2020, 06:00
Viele Bürger wehren sich gegen die Maskenpflicht
Viele Bürger wehren sich gegen die Maskenpflicht www.imago-images.de

Halle (Saale) - In Berlin haben am vergangenen Wochenende tausende Menschen gegen die Corona-Regeln - insbesondere die Maskenpflicht - demonstriert. Auch in Sachsen-Anhalt regt sich Protest.

Der äußert sich aber dadurch, dass die Skeptiker in Geschäften keinen Mund-Nasen-Schutz tragen oder in Kneipen falsche Angaben in Gästelisten machen. Nun gibt es sicher kaum jemanden, der gern eine Maske trägt. Dennoch ist es falsch, die geltenden Regeln zu missachten.

Was gerade passiert, hat der Virologe Christian Drosten Präventionsparadox genannt. Viele stellen die Schutzmaßnahmen in Frage, weil in Deutschland bisher vergleichsweise wenige schwer Erkrankte und Tote gezählt werden. Doch warum sind die Zustände besser als in den USA oder in Brasilien? Weil Deutschland schneller und effektivere Maßnahmen ergriffen hat.

Politisch ist vor allem die AfD gegen den Corona-Schutz. Der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider spricht von der Maske als „Merkel-Maulkorb“. Doch die Freiheit des Einzelnen findet da ihre Grenzen, wo sie die Sicherheit der anderen gefährdet. Wer keinen Mundschutz trägt, erhöht das Infektionsrisiko der anderen.

Natürlich muss weiter eine Diskussion über den Sinn der Maskenpflicht möglich sein. Gerade der Modebranche verdirbt sie das Einkaufserlebnis. Doch angesichts von mehr als 1.000 Neuinfektionen an einem Tag in Deutschland kann keine Rede davon sein, dass die Gefahr gebannt ist.

Wie also umgehen mit den Maskenmuffeln? Bußgelder helfen nur bedingt und sind schwer durchsetzbar. Besser ist, dass die 90 Prozent der Deutschen, die die Regeln befolgen, im Supermarkt, in der Bahn und in der Gaststätte die Verweigerer freundlich aber bestimmt auf ihr Fehlverhalten hinweisen.

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]