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Meinung Kommentar zum Stellenabbau in der Schulsozialarbeit: Ein Zeichen der Gleichgültigkeit

Seit langem ertragen Kinder und Jugendliche die Corona-Maßnahmen. Zum Dank wird ihnen nun die Unterstützung eingekürzt. Ein fatales Signal.

Von Max Hunger 25.02.2022, 19:00
Die Kürzungen in der Schulsozialarbeit treiben Lehrer, Eltern und Schüler auf die Barrikaden.
Die Kürzungen in der Schulsozialarbeit treiben Lehrer, Eltern und Schüler auf die Barrikaden. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Für Kinder und Jugendliche ist die Pandemie wahrlich kein Zuckerschlecken: Während in Geschäften längst wieder geshoppt, in Fußballstadien wieder gejohlt werden darf, stecken sich Schüler jede Woche Stäbchen in die Nase, tragen brav Maske, gehen wegen mangelndem Schutz in Quarantäne. Warum? In erster Linie, um die Älteren vor Covid-19 zu schützen. Denn für die Jungen stellt das Virus nur eine geringe Gefahr dar. Wie wird ihnen das nun gedankt? Gar nicht.

Angesichts der aktuell enormen psychischen Belastung in den Klassenzimmern, sind die Kürzungen bei der Schulsozialarbeit ein fatales Signal. Schließlich sind die Pädagogen genau für die Sorgen da, die sich derzeit vielerorts zuspitzen. Schulangst, Isolation, Stress mit den Eltern. Viele Lehrer haben schlicht nicht die Luft, sich mit Problemen außerhalb des Lehrplans zu befassen - der Personalmangel in den Schulen verschärft diese Situation.

Das Land macht wegen Corona Extrageld locker - warum nicht für Schüler?

Klar ist allerdings auch: Die Verstetigung der Schulsozialarbeit würde große Summen verschlingen. Vielen Kommunen sind hier die Hände gebunden. Ihre Kassen sind leer und die Sozialarbeit ist eine sogenannte freiwillige Aufgabe. Hier muss der Rotstift im Zweifel zuerst angesetzt werden. Es bleibt mancherorts also nur das Land als Geldgeber. Im Rahmen des Corona-Sondervermögens hat es ja bereits zusätzliches Geld über neue Schulden locker gemacht. Für die Digitalisierung der Ortschroniken etwa, oder einen Laserschießstand für die Polizei. Warum also nicht für die Schüler?

Die Verstetigung wäre ein wichtiges Signal an die gebeutelte Jugend.

Max Hunger / MZ-Reporter

Sicher, die Schulsozialarbeit ist keine Patentlösung für den Schulerfolg. Aber sie kann den Schülern eine Stütze sein. Vor allem aber wäre ihre Verstetigung ein wichtiges Signal an die gebeutelte Jugend: Ihr seid uns nicht egal! Bislang ist davon leider wenig zu spüren.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]