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Zufriedenheit seit 2015 gestiegen Kommentar zum neuen Glücksatlas für Sachsen-Anhalt: Kannste nicht meckern

Sachsen-Anhalt ist zufrieden? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Kai Gauselmann, stellvertretender Chefredakteur der MZ, kommentiert den neuen „Glücksatlas“.

Von Kai Gauselmann 27.10.2025, 18:04
Kai Gauselmann hält die Ergebnisse des Glücksatlas als Zeichen dafür, dass sich Sachsen-Anhalt positiv entwickelt hat.
Kai Gauselmann hält die Ergebnisse des Glücksatlas als Zeichen dafür, dass sich Sachsen-Anhalt positiv entwickelt hat. (Foto: MZ/Andreas Stedtler)

Halle/MZ - Sachsen-Anhalt muss sich nicht nachsagen lassen, flächendeckend von oberflächlich und anlasslos dauernd gut gelaunten Menschen bevölkert zu sein. Für Außenstehende mögen Sachsen-Anhalter vielleicht sogar chronisch griesgrämig und allzeit meckerbereit wirken. Wie passt das mit den Befunden des Glücksatlas zusammen?

Natürlich wirken historische Entwicklungen nach. Erst der zweite Weltkrieg und zwei Diktaturen haben in einer Region, die sowohl kulturell als auch wirtschaftlich über die Jahrhunderte zu den wichtigsten in Deutschland gehörte, Spuren hinterlassen. Dann spitzte sich nach der Wiedervereinigung der Niedergang zu, während sich der Neuaufbau zieht – und andauert.

Sachsen-Anhalt neigt nicht zur Euphorie - man könnte es kritischen Realismus nennen

Natürlich hinterlässt all das – und man könnte hier noch viel mehr anführen – Spuren in der Seele dieses Landes. Deswegen geht hier mancherorts ein „Kannste nicht meckern“ als Lob durch. Sachsen-Anhalt neigt nicht zur Euphorie, Erfahrung hat dieses Land sachlich und im Zweifel skeptisch gemacht – man könnte das kritischen Realismus nennen.

Dass die Zufriedenheit in den vergangenen zehn Jahren zugenommen hat, honoriert, dass sich Sachsen-Anhalt in diesem Zeitraum positiv entwickelt hat. Da decken sich subjektive Einschätzungen der Befragten mit objektiven Fakten. Beispiel Familien: Die überdurchschnittliche gute Kinderbetreuung macht sich nun langfristig bezahlt und führt auch dazu, dass in der Zufriedenheit negative Aspekte wie ein nach wie vor im Vergleich geringeres Durchschnittseinkommen ausgeglichen werden.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Gleichzeitig gibt es anhand der Kriege und Krisen, der Polarisierung und Herausforderungen wie dem Klimawandel die Sorge, dass die gute Entwicklung nicht anhält – dass Wohlstand, das bisher Erreichte verloren gehen könnten. Diese Sorge ist berechtigt. Es ist Aufgabe der Politik, den Menschen durch gute Lösungen Halt und Vertrauen zu geben.