Sozialleistungen in Sachsen-Anhalt Kommentar zu steigenden Pflegeheim-Preisen: Das System funktioniert nicht mehr
Immer mehr Sachsen-Anhalt beantragen Hilfe zur Pflege, weil sie ihre Heimplätze nicht mehr bezahlen können. Das System funktioniert nicht mehr und muss grundlegend reformiert werden, kommentiert Jan Schumann.

Magdeburg/MZ - Schon jetzt zeigt sich, dass das System der Pflege in Deutschland nicht richtig funktioniert. In Sachsen-Anhalt müssen Heimbewohner im Schnitt 2.595 Euro pro Monat zahlen, in allen anderen Ländern ist es noch mehr. Es ist kein Wunder, dass viele Senioren solche Preise auf Dauer nicht selbst stemmen können.
Das Problem der immer weiter steigenden Heimkosten ist seit Jahren bekannt und wird auch intensiv von Politikern besprochen. Doch das Resultat blieb bisher leider jedes Jahr dasselbe: Die Preise in den Heimen gehen rauf, mehr Bewohner beantragen Zuschüsse beim Staat – und alle müssen zahlen.
Ohne Pflegereform werden künftig noch höhere Sozialleistungen fällig
So kann es nicht weitergehen. Vor allem nicht dann, wenn man zehn oder 20 Jahre in die Zukunft denkt. Deutschland und vor allem Sachsen-Anhalt haben Bevölkerungen, die tendenziell älter werden. Der Anteil der Pflegebedürftigen wird bereits in den kommenden Jahren kräftig steigen.
Das Resultat kann dann nicht mehr sein, dass immer höhere Zuschüsse vom Staat dazu führen, dass Spielräume für alle andere Ausgaben im Land immer kleiner werden. Darauf läuft das aktuelle System aber hinaus, wenn es nicht verändert wird. Das zeigen die kräftig steigenden Kosten der letzten Jahre. Allein Sachsen-Anhalt muss aktuell gut 100 Millionen Euro für Hilfen zur Pflege zahlen. Bleibt alles so wie es ist, werden bald noch ganz andere Summen aufgerufen.
Deutschland braucht eine grundlegende Pflegereform
Das alles spricht dafür: Es wird nicht ohne eine grundlegende Pflegereform funktionieren. Keine Frage, dies ist eine der schwersten Aufgaben für die neue Bundesregierung. Das System ist komplex, überall gibt es Sonderfälle und Ausnahmeregeln.
Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]
Aber: So wie jetzt kann es nicht bleiben. Denn die Leute, die heute ihre Pflegeplätze nicht bezahlen können und nach Zuschüssen beim Staat betteln müssen, haben in vielen Fällen nichts falsch gemacht. Sie sind einfach nur älter geworden und brauchen Unterstützung. Zumindest das sollte eine künftige Pflegeversicherung abdecken.