Kommentar zur Wasserüberleitung Finger weg von der Elbe
Die Spree retten und den Mangel anderswo vergrößern – das darf so nicht kommen.

Magdeburg/MZ - Wasser? Als Tesla-Chef Elon Musk 2021 seine Fabrik in Brandenburg besichtigte, fand er schon die Frage lächerlich. Wasser gebe es hier überall genug, man könne sich ja einfach umsehen, sagte er.
Tatsächlich gehört die Umgebung seiner Fabrik zu den trockensten Regionen Brandenburgs. Der zuständige Wasserversorger sah sich bereits gezwungen, das Gießen der Gärten zu untersagen. In Zukunft wird sich die Lage noch verschärfen: In vielen Regionen Deutschlands und über weite Teile der Jahres wird Wasser fehlen.
Wasser wird ein Konfliktthema der Zukunft
Der sich anbahnende Streit um das mögliche Umleiten von Wasser aus der Elbe in die Spree ist ein Vorgeschmack auf die Konflikte, die drohen. Und offenbar gibt es bislang keine erprobten Regularien, mit denen sich die Rechte aller Flussanlieger schützen ließen. Sollte sich die Regierung in Dresden eines Tages entscheiden, Wasser der Elbe in Richtung Osten umzuleiten, hätten flussabwärts gelegene Länder dagegen nach Einschätzung von Experten wohl kaum eine juristische Handhabe.
Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein könnten wohl nur laut protestieren, so wie es jetzt in Magdeburg Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) als Erster getan hat. Dabei aber darf es nicht bleiben. Deutschland braucht dringend gesetzlich geregelte Verfahren, mit denen sich faire Lösungen für alle Betroffenen finden lassen.
Wasser speichern und Wasser sparen muss die Antwort sein
Auf keinen Fall darf es so laufen, wie sich das offenbar in Berlin und Brandenburg einige vorstellen. Die Spree einfach mit Elbwasser aufzufüllen und damit den Wassermangel an anderer Stelle zu vergrößern – das scheidet aus.
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Berlin und Brandenburg müssen vor allem eigene Anstrengungen unternehmen, um die jahrzehntelang durch Tagebauwasser künstlich überdimensionierte Spree zu verkleinern, Wasser zu speichern und den Verbrauch zu senken. Das Signal muss lauten: Finger weg von der Elbe.