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"Extrem verunsichert" "Extrem verunsichert": Diese Fragen hatten Sachsen-Anhalter in der Reisezeit

04.09.2020, 07:58

Halle (Saale) - Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben von einer Flut an Fragen zum Thema Reisen überrollt worden.

Mehr als 4000 Anfragen seien zwischen Ende März und Ende August eingegangen, sagte Simone Meisel von der Verbraucherzentrale in Halle. „Das ist knapp das Zehnfache von dem, was im gleichen Zeitraum 2019 zum Thema Reisen bei der Verbraucherzentrale erfragt wurde“, sagte die Sprecherin. Alltägliche Probleme mit Telekommunikationsunternehmen, Energieversorgern oder Händlern seien in den Hintergrund getreten.

Viele Fragen zu geplantem Sommerurlaub

„Die Verbraucher waren extrem verunsichert“, sagte Meisel. Im März habe das Auswärtige Amt eine weltweit geltende Reisewarnung wegen der Covid-19-Pandemie erlassen. Weshalb sich viele Menschen mit Fragen zum geplanten Sommerurlaub an die Experten gewandt hätten.

„Ein Großteil der Verbraucher hat bereits im vergangenen Jahr wegen Frühbucherrabatten und einer größeren, gezielten Auswahl Urlaub für 2020 gebucht“, sagte die Expertin. Daher seien bereits Anzahlungen geleistet worden. Die Verbraucherzentrale habe noch im März reagiert und eine Corona-Hotline eingerichtet.

Vor allem Verunsicherung bei Pauschalreisen

Viele Fragen bezogen sich den Angaben zufolge auf Pauschalreisen. Zwar sei Ende Juli ein entsprechendes Gesetz im Pauschalreisevertrag in Kraft getreten, sagte Meisel. Aber das Gesetz habe nur den Weg zu einer freiwilligen Gutschein-Lösung geebnet: „Verbraucher, die einen Gutschein ablehnen, behalten entsprechend der Vorgaben der EU-Pauschalreiserichtlinie ihren Erstattungsanspruch in Geld.“

Die Reiseveranstalter müssten das Geld demnach innerhalb von 14 Tagen zurückzahlen. „Die Praxis sieht jedoch oftmals anders aus“, sagte Meisel. Eine Rückzahlung der bereits gezahlten Gelder erfolge nur selten, Gutscheine würden oft trotz Ablehnung einfach zugesandt. „Verbraucher sollten handeln, sich nicht vertrösten lassen“, betonte Meisel.

Folgen von künftigen Reisen bei Entscheidung möglichst mit einkalkulieren

Da derzeit keine verlässliche Aussage für die kommenden Monate getroffen werden könne, sollten sich Urlauber im Vorfeld über alle Details mit Reiseveranstaltern verständigen. „Die Folgen von künftigen Reisen - wie Corona-Pflichttest und Quarantäne – sind bei einer Entscheidung möglichst mit einzukalkulieren“, sagte Meisel.

Wenn dennoch eine Entscheidung für einen Urlaub im Ausland falle, sei die Vereinbarung eines kostenfreien Rücktrittsrechts im Fall steigender Infektionszahlen sinnvoll: „Verbraucher, die auf Sicherheit setzen, vielleicht sogar selbst zur sogenannten Risikogruppe gehören, sollten auf Auslandsurlaub in diesem Jahr verzichten.“ (dpa)