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Kommentar zur Kürzungsliste Der MDR reißt das Ruder herum - jedoch sehr spät

Das Haushaltsloch der öffentlich-rechtlichen Anstalt war absehbar. Die frühere Spitze hat Reformen um Jahre verschleppt - das rächt sich nun.

Von Hagen Eichler 12.04.2024, 17:59
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Gleich zwei aktuelle Entwicklungen im MDR zeigen, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt vor einem grundlegenden Umbau steht. Am Dienstag verkündete der MDR den vorzeitigen Abgang von Programmdirektor Klaus Brinkbäumer, der trotz eines Vertrag bis 2026 nun andere Aufgaben übernehmen soll.

Die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen, heißt es – wie stets in solchen Fällen. Intern hat Brinkbäumer allerdings durchblicken lassen, dass MDR-Intendant Ralf Ludwig für die Zeit ab 2026 ohnehin ohne ihn geplant habe.

Die Personalie war nur ein Vorbeben. Fast 300 Stellen sollen wegfallen, erfuhren die Mitarbeiter am Freitag, ein Nachbesetzungsstopp für sämtliche Altersabgänge ist das Mittel. Das ist Personalpolitik mit dem Holzhammer – aber offenbar ist nur so der jetzt nötige Spareffekt zu erzielen. Das Streichen von Radiofrequenzen, Fernsehsendungen, Büros und anderem kommt noch obendrauf.

Das alles wirft die Frage auf: War das Haushaltsloch nicht absehbar? Hätte der MDR nicht früher das Ruder umlegen müssen, statt nun eine Vollbremsung hinzulegen?

Den Autor erreichen Sie unter [email protected]

Die Antwort lautet: Selbstverständlich lagen alle nötigen Daten vor, und Ludwig als damaliger Verwaltungschef kannte sie vermutlich besser als jeder andere. Seine Vorgängerin Karola Wille war es, die nötige Entscheidungen verschleppt hat, Ludwig muss es nun ausbaden. Eine dankbare Aufgabe ist das nicht.