Bruch mit Björn Höcke Bruch mit Björn Höcke: André Poggenburg verlässt den "Flügel"

Magdeburg - Lange bildete André Poggenburg zusammen mit Björn Höcke die Speerspitze des sogenannten „Flügel“: Ein völkischer Machtblock in der AfD, der als besonders laut und bissig gilt.
„Der Flügel“ drängte erst Parteigründer Bernd Lucke aus der Partei, dann seine Nachfolgerin Frauke Petry. Nun erlebt der „Flügel“ selbst einen Abgang: Poggenburg, der frühere AfD-Landeschef in Sachsen-Anhalt, verlässt die Strömung.
André Poggenburg schreibt Brief an „Mitstreiter“
Das schrieb er am Sonntag in einem Brief an „Mitstreiter und Flügler“. Der Brief liegt der MZ vor. Darin heißt es, „leider“ bestehe die Doppelspitze Höcke-Poggenburg nicht mehr fort. Gründe dafür nennt Poggenburg nur vage.
Zwar betont er: „Wir haben (…) viel Positives erreicht, vor allem aber noch mehr Negatives zu verhindern gewusst.“ Und weiter: „Das nahezu bedingungslose Einstehen zwischen einem Höcke und Poggenburg, aber auch zwischen Persönlichkeiten wie einem Gauland (Parteichef Alexander Gauland, Anm. d. Red.) oder Kalbitz (Andreas Kalbitz, Landeschef Brandenburg ) und unseren Flüglern insgesamt, war dabei lange Zeit das eigentliche Erfolgsrezept.“ Aber mit der Partei habe sich auch der „Flügel“ allmählich verändert.
Was führte zum Bruch zwischen Höcke und Poggenburg?
Es habe „gute und weniger gute, miteinander abgestimmte und weniger abgestimmte Entscheidungen und eben auch ganz persönliche Interessen“ gegeben, schreibt Poggenburg.
„Dies ist vielleicht ein ganz normaler Vorgang, dem überhaupt nichts Schlechtes zugrunde liegen muss, der allerdings in letzter Konsequenz doch dazu führte, dass die Doppelspitze, Höcke-Poggenburg, des Flügels so leider nicht mehr fortbesteht.“ In dem Schreiben bleibt unklar, was konkret aus Poggenburgs Sicht zum Bruch führte.
Der Brief legt aber nahe, dass es bei seinem Abtreten weniger um grundsätzlich ideologische Fragen geht. Sowohl Höcke als auch Poggenburg gelten als Rechtsaußen in der AfD, sie initiierten 2015 die „Erfurter Resolution“.
André Poggenburg wünscht Björn Höcke Standfestigkeit
In seinem Brief erklärt Poggenburg auch, er werde Höcke weiter Erfolg und Standfestigkeit wünschen und sich selbst „weiter mit aller Kraft in der AfD engagieren und für einen geradlinigen, patriotischen Weg“ kämpfen. Ein Zusatz am Ende: „Für hilfreiche Anregungen und Vorschläge eurerseits dazu bin ich selbstverständlich dankbar und offen.“
Für Poggenburg ist es ein erneuter Rückschlag. Bereits im Frühjahr war er als Landesvorsitzender und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt zurückgetreten, nachdem er wegen einer Hetzrede gegen Deutschtürken am politischen Aschermittwoch intern unter Druck geraten war.