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Kommentar zum Sparprogramm der Katholischen Kirche Auf Gläubige in Sachsen-Anhalt kommen harte Zeiten zu

Das Bistum Magdeburg muss sparen. Doch es drohen auch Kürzungen am falschen Ende.

Von Alexander Schierholz 17.04.2024, 16:21
Auf die Gläubigen in Sachsen-Anhalt kommen harte Zeiten zu, meint unser Kommentator.
Auf die Gläubigen in Sachsen-Anhalt kommen harte Zeiten zu, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Die Katholische Kirche schwimmt im Geld – für das Bistum Magdeburg hat das noch nie gestimmt. Erst 1994 gegründet, ist es nicht gesegnet mit Rücklagen oder Erbschaften. Der größte Teil der Einnahmen kommt aus der Kirchensteuer, doch in schrumpfenden Gemeinden fließt diese immer spärlicher. Und nun ist auch noch ein Wegfall der Zuschüsse aus westdeutschen Bistümern angekündigt.

Auf die katholischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt kommen damit harte Zeiten zu. Das Sparprogramm des Bistums zwingt sie zum Umdenken, im Extremfall auch dazu, die eine oder andere Kirche aufzugeben. Ein Schritt, der keiner Gemeinde leicht fallen wird. Doch mit sinkenden Mitgliederzahlen bei gleichbleibend großer Fläche wird die Vielzahl an Gottes- und Gemeindehäusern immer mehr zum finanziellen Ballast. Zudem ist eine Kirche, die, wenn auch nicht mehr sakral, weiter genutzt wird, besser als eine, die vorwiegend leer steht und zunehmendem Verfall ausgesetzt ist. Da ist Pragmatismus gefragt.

Das Sparprogramm des Bistums Magdeburg zwingt Gemeinden zum Umdenken

Prämisse muss sein, die weniger werdenden Mittel dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen für die Gemeinschaft haben, nämlich in der Arbeit für die Menschen. Es ist deshalb richtig, wenn Bischof Gerhard Feige betont, man wolle auch künftig dem christlichen Glauben ein menschenfreundliches Gesicht geben.

Die Absicht, auch die Zuschüsse an die Caritas zu reduzieren, will allerdings so gar nicht zu dieser Ansage passen. Ein Blick auf ihre Angebote zeigt, was da auf dem Spiel stehen könnte. Als einer der größten Wohlfahrtsverbände im Land betreibt die Caritas Altenheime und Pflegedienste, sie berät Menschen in Notlagen, begleitet Migranten beim Ankommen in Deutschland. Es sind Dienste, die allen zugute kommen, auch denen, die mit Kirche nichts am Hut haben. Würde hier gespart, der Schaden für die Allgemeinheit wäre größer als der Nutzen für das Bistum. Das darf nicht sein.