1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Berateraffäre: AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt feuert Privatdetektiv

Berateraffäre AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt feuert Privatdetektiv

Von Hagen Eichler 23.12.2016, 11:23

Magdeburg - Die AfD-Landtagsfraktion hat sich von einem Privatdetektiv getrennt, mit dem sie Licht in die Berateraffäre des Finanzministeriums bringen wollte.

Der Geschasste ist eine schillernde Figur: Burker-Wieland Jüngling war von 1998 bis 2002 SPD-Landtagsabgeordneter, später kandidierte er für eine Wählervereinigung, noch später für die FDP. Als Privatdetektiv grub er entscheidende Belege für den Dessauer Fördermittelbetrug aus.

Seine Tätigkeit für die AfD-Fraktion im Landtag endet nun nach wenigen Wochen. „Ich bin nicht länger als Berater beauftragt“, bestätigte er. Eine Begründung kenne er nicht. „Für mich kam das überraschend.“

AfD Sachsen-Anhalt hat festgestellt, dass der als Detektiv angeheuerte Jüngling kein Volljurist ist

Aus der AfD hieß es auf Nachfrage, man habe erst während der Zusammenarbeit festgestellt, dass Jüngling kein Volljurist sei. „Ein Privatdetektiv kann Fakten ausgraben. Die liegen aber schon auf dem Tisch“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Robert Farle. „Was wir brauchen, ist eine juristische Bewertung der Fakten.“

Farle ist zwar selbst Jurist, sieht sich aber als befangen an, weil der ehemalige Finanzminister Sachsen-Anhalts, Jens Bullerjahn (SPD), bis vor kurzem Kunde in seiner Eisleber Steuerberatungsfirma war. Bullerjahn gilt in der Berateraffäre als Schlüsselfigur.

Der hinausgeworfene Privatdetektiv hatte noch in der vergangenen Woche für die nächste Sitzung des Untersuchungsausschusses im Januar eine Überraschung angekündigt. Dort sollen Zeugen aussagen, die Jüngling selbst vorgeschlagen hat.

Neuer Berater der AfD-Fraktion ist der Weißenfelser Bodo Walther. Er arbeitet in einer Leipziger Anwaltskanzlei, ist Mitglied der AfD und hatte im vergangenen September erfolglos in der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst für das Amt des Bürgermeisters kandidiert.

Vor dem Landgericht Magdeburg war er zudem juristischer Beistand der AfD in einem Verfahren um eine falsche Tatsachenbehauptung von Landeschef André Poggenburg. (mz)

Bodo Walther
Bodo Walther
dpa/Eichler