Vorwurf des Kulturkampfes AfD will #deutschdenken statt #moderndenken als Landesslogan - heftige Kritik im Landtag
Sachsen-Anhalts AfD will den Landesslogan #moderndenken mit der neuen Werbebotschaft #deutschdenken austauschen. Die Konkurrenz im Landtag kritisiert das Vorhaben heftig und wirft der rechtsextremen Partei Kulturkampf vor.

Magdeburg/MZ - Mit einem Vorstoß für eine neue Marketingkampagne zieht Sachsen-Anhalts AfD viel Kritik auf sich. Die Landtagsfraktion fordert ein Ende der aktuellen Landeskampagne, die unter dem Werbeslogan #moderndenken läuft. Die AfD will stattdessen die Umwandlung in #deutschdenken – am Mittwoch soll der Landtag darüber diskutieren.
Die Abgeordneten der rechtsextremen Partei wollen laut Antrag einen „grundsätzlich bejahenden, unbelasteten“ Umgang mit der deutschen Geschichte. Ein neuer „Stolz-Pass“ solle Rabatte für den Besuch historischer Stätten bringen, so wünscht es sich die AfD.
AfD will „Straße des Deutschen Reiches“ in Sachsen-Anhalt
Ebenfalls Teil der Initiative: Gedenkstättenfahrten für Schüler, die sich thematisch mit nationalsozialistischer Terrorherrschaft befassen, sollen zugunsten anderer Schulfahrten zu historischen Orten wegfallen. AfD-Fraktionschef Oliver Kirchner sagte am Montag, die Kampagne #deutschdenken solle ein „positiveres Bild von Deutschland“ zeichnen.
Die Fraktion will zudem eine „Straße des deutschen Reiches“ als touristische Route im Bundesland ausschildert - analog zur bereits bestehenden Straße der Romanik.
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FDP-Chef Silbersack: So viel Deutschtümelei, „dass einem fast schwummerig wird“
Der Vorstoß zog am Montag heftige Kritik der restlichen Fraktionen im Landtag auf sich. FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack bezichtigte die AfD, einen Kulturkampf von rechts zu führen. Der Antrag sei dafür ein trojanisches Pferd. „Sachsen-Anhalt muss sich nicht verstecken, was historische Werte angeht“, sagte der Hallenser.
Historische Stätten wie Burg Falkenstein und der Magdeburger Dom stünden bereits im öffentlichen Fokus. Ziel der AfD sei es offenbar, „das Thema der Deutschtümelei so hochzubringen, dass einem fast schwummerig wird“, so Silbersack.
Der Vorstoß zum „Stolz-Pass“ sei „Unsinn“, so Silbersack. Die AfD wolle offenbar „niedere Instinkte ansprechen“.
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CDU-Chef Heuer zu „Stolz-Pass“: „Ich bin stolz auf meine Tochter“
Silbersacks Amtskollege in der CDU, Guido Heuer, sagte zum Thema „Stolz-Pass“: „Eigentlich hätte ich ihn schon haben müssen, denn ich bin stolz auf meine Tochter.“ Der Umgang im Landtag mit dem AfD-Antrag sei jedenfalls unkompliziert: „Ganz einfach: Wir lehnen das Ding einfach ab.“
Die oppositionellen Grünen bezeichneten den AfD-Antrag als skurril. „Ich weiß nicht, warum deutsch denken besser ist als modern denken“, so Fraktionschefin Cornelia Lüddemann. Bereits in der Vergangenheit hatte die AfD Anträge zur Gedenkkultur gestellt. 2024 hatte AfD-Vizefraktionschef Hans-Thomas Tillschneider das Bauhaus als „Irrweg der Moderne“ bezeichnet.