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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Transromanica als Schatzkammer des Mittelalters

05.11.2007, 11:36
Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode. Sachsen-Anhalt setzt im Tourismus weiter auf seine historischen Bauwerke. Fast 15 Jahre, nachdem die Straße der Romanik als erste Tourismusroute des Bundeslandes aus der Taufe gehoben wurde, ist sie nun erweitert worden. (Foto: ddp)
Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode. Sachsen-Anhalt setzt im Tourismus weiter auf seine historischen Bauwerke. Fast 15 Jahre, nachdem die Straße der Romanik als erste Tourismusroute des Bundeslandes aus der Taufe gehoben wurde, ist sie nun erweitert worden. (Foto: ddp) ddp

Magdeburg/ddp. - Sieben neue Orte mitkulturhistorisch wichtigen Gebäuden aus dem Mittelalter kamen zu denbislang 60 Städten und Dörfern mit 72 Bauwerken hinzu. Das KlosterSt. Marien Helfta, die Klosterkirche auf Schloss Goseck und die BurgWanzleben seien einige der neuen Stationen, sagt Lars-JörnZimmermann, der Vorsitzende des Landestourismusverbandes vonSachsen-Anhalt.

Für ihn ist die Entscheidung goldrichtig gewesen. Lange habe mandiesen Schritt abgewogen. Mit durchschnittlich 1,3 Millionen Gästenim Jahr gehört die touristische Straße zu den zehn beliebtesten inDeutschland. Rund 150 000 Menschen besuchen jährlich alleine denNaumburger Dom, 100 000 Menschen sehen sich in der QuedlinburgerStiftskirche und 90 000 auf der Burg Falkenstein um.

Nun soll die Romanik mit ihren imposanten Bauwerken auch in einemländerübergreifenden Projekt die gemeinsame Kulturgeschichte Europasin Erinnerung rufen. In Magdeburg soll am kommenden Freitag derVerein Transromanica gegründet werden. Neben Sachsen-Anhalt wollensich Thüringen sowie Regionen aus Österreich, Slowenien, Italien undSpanien an den Vorhaben beteiligen. Ziel sei es, Bauwerke aus derZeit der Romanik gemeinsam für den Kulturtourismus zu erschließen,sagt Bärbel Pieper vom Tourismusverband Sachsen-Anhalt. Bereits seit2001 liefen die Vorbereitungen für die Schaffung einesländerübergreifenden Netzwerks, dessen Entstehung durch Mittel der EUvon 2003 bis 2006 gefördert wurde.

Sitz des Vereins soll Magdeburg sein. Weitere Länder sollen in diekünftige Arbeit einbezogen werden. Dazu gehörten nach Angaben vonPieper unter anderem Polen und Frankreich. Eine erste internationaleRoute entlang von Objekten aus der Romanik umfasse etwa 25 Orte.

Sachsen-Anhalt versteht die Straße der Romanik als«mittelalterliche Schatzkammer». Wirtschaftsminister Reiner Haseloff(CDU) erteilt deren Ausdehnung beispielsweise ins benachbarteThüringen eine Absage. Mit dem kulturhistorischen Kleinod wolle manein «Alleinstellungsmerkmal» behalten, betont er. Außerdem habe sieeine «identitätsstiftende Wirkung» entfaltet. Das Land lässt sich denErfolg etwas kosten. Seit Anfang der 90er Jahre flossenressortübergreifend etwa 765 Millionen Euro in die touristischeInfrastruktur der Orte und in die Bauwerke durch Fördermaßnahmen.

Lars-Jörn Zimmermann sieht eine wichtige Aufgabe für die kommendeZeit darin, die Qualität entlang der touristischen Route zuverbessern. Deshalb seien alle Objekte in Kategorien eingeteiltworden. Allein elf erhielten drei Sterne, sie stehen für «eine eigeneReise wert», die höchste Bewertung. Dazu gehören die Dome inMagdeburg, Halberstadt und Havelberg sowie die Rudelsburg bei BadKösen.

Dort, wo der Sternenregen ausgeblieben sei, gelte es mehr für dieBesucher zu tun. Verlässliche Öffnungszeiten gerade in Kirchengehörten dazu. Zimmermann sieht durchaus die Probleme, wenn die Zahlder Pfarrstellen im Bundesland eher stagniert, ehrenamtlicheMitarbeiter gerade auf dem Dorf nur in begrenzter Zahl zur Verfügungstehen.

Der Tourismusverband hat sich der Qualitätsoffensive gestellt. FürBärbel Pieper zählt dazu eine gute Qualität bei der Betreuung derBesucher aus dem In- und Ausland. 520 ausgebildete Gästeführer gebees so heute zwischen Arendsee und Zeitz. Alle hätten eineGrundausbildung von mindestens 132 Stunden absolviert.