Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Rechtsextreme sind überwiegend männlich
Magdeburg/dpa. - Die rechtsextreme Szene in Sachsen-Anhaltwird nach wie vor von Männern dominiert. Frauen stellen nur etwa 10bis 15 Prozent der Rechtsradikalen, wie Innenminister HolgerHövelmann (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung eines entsprechendenBerichts in Magdeburg sagte. Gleichwohl sei die Tendenz zu erkennen,dass einzelne Frauen zunehmend Führungspositionen anstrebten. Diemeisten agierten jedoch als Unterstützerinnen ihrer in der rechtenSzene aktiven männlichen Partner. Von den 76 Kandidaten, die für dieNPD bei den Kommunalwahlen am 7. Juni antreten, seien 12 (16 Prozent)Frauen. Auf der NPD-Liste zur Bundestagswahl finde sich eine Frau.
«Generell gilt: Innerhalb des Phänomenbereichs Rechtsextremismusspielen Frauen eine deutlich untergeordnete Rolle», sagte Hövelmann.«In rechtsextremistischen Denkmustern wird die Frau - insbesonderedurch die das Meinungsbild prägenden männlichen Szeneangehörigen -auf die Rolle als Mutter und Hausfrau reduziert - dies offenbar auch,um nicht die eigene Vorherrschaft aufs Spiel zu setzen.»
Es gebe aber Ausnahmen: So sei der rund 250 Mitglieder umfassendeNPD-Landesverband bis September 2008 von Carola Holz geführt worden.Im neuen achtköpfigen Landesvorstand gebe es mit Heidrun Walde(Schneidlingen) eine Frau. Eine weitere Frau in einerFührungsfunktion sei Judith Rothe (Sotterhausen) als Vorsitzende desKreisverbandes Mansfeld-Südharz. Sie fungiere gleichzeitig alsLandessprecherin des «Rings Nationaler Frauen» (RNF), der zuletztjedoch kaum in Erscheinung getreten sei.
Der Frauenanteil an den politisch motivierten StraftatenRechtsradikaler lag den Angaben zufolge im Vorjahr bei 3,4 Prozent.Die absolute Zahl der von Frauen begangenen Taten stieg zwar aufzuletzt 60, ihr Anteil an der Gesamtzahl war jedoch rückläufig.