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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Löste Stein aus dem All einen großen Knall aus?

Von Heidi Jürgens 05.07.2006, 18:45

Halle/MZ. - Nur Vermutungen gibt es zu dem Ereignis, das am Dienstag gegen 15.30 Uhr im Raum Halle/Saalkreis/Merseburg registriert wurde und das der MZ auch am Mittwoch noch zahlreiche Anrufe besorgter Leser bescherte. Was kann das gewesen sein? Weder Polizei, noch Feuerwehr, noch die umliegenden Chemiefabriken oder die Grube Teutschenthal haben Störfälle gemeldet, auch am Leipziger Flughafen ist nichts passiert. Nirgendwo wird ein Schaden bekannt, niemand hat Kenntnis von Explosionen oder Sprengungen.

Einzig messbar waren Luftdruckschwankungen, die Gunnar Jahnke von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover für den betroffenen Bereich bestätigt. Was bleibt, sind Vermutungen. Die gehen in zwei Richtungen. Entweder ein Militärflugzeug ist mit Überschallgeschwindigkeit zu tief geflogen, oder eine astronomische Erscheinung kommt als Ursache des Knalls in Frage.

Marc Kröner von der Deutschen Flugsicherung München sagt, dass es keine Aufzeichnungen über entsprechende Flugbewegungen im Großraum Halle gibt: Weder in seiner Behörde, noch beim Luftwaffenbundesamt und auch nicht bei Rhein-Radar in Karlsruhe.

Bleibt die Variante Astronomie. Ein Meteorit könnte beim Eintreten in die Atmosphäre eine Feuerkugel erzeugt haben und zerborsten sein. Daher der Knall und die Druckwellen. Je nachdem, woraus er bestanden hat, sind nur Staub oder Gase oder aber kleinere Teilchen geblieben. Bei der Gesellschaft für Astronomische Bildung und beim Europäischen Feuerkugelnetzwerk Berlin verweist man auf diese Möglichkeit. "Feuerkugeln werden öfter beobachtet, kürzlich, am 11. Juni, bei Braunschweig und am 25. Oktober letzten Jahres bei Berchtesgaden", weiß auch MZ-Wetterexperte Jurik Müller. Der Bochumer Astronom Wolfhard Schlosser schätzt, der betreffende Brocken könnte 20 Kilogramm schwer gewesen sein. Laut Statistik verglüht ein solches Objekt über Sachsen-Anhalt aber nur alle zehn Jahre.